…oder: “Hallo Opa! Willkommen im Job-Club Dortmund”
[fusion_builder_container hundred_percent=“yes“ overflow=“visible“][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“][fusion_dropcap] I [/fusion_dropcap]ch bin ja sooo alt! Ich meine: ich fühl mich nicht Alt! – Naja, ein paar Verschleiß-Erscheinungen habe ich schon. Also zugegeben, das knien und rumrutschen auf dem Teppich, macht mittlerweile Probleme, genauso wie meine Schultern manchmal ein Eigenleben haben, und ich deshalb schwere Lasten schon mal vor Schmerzen fallen lassen muss.
Dies tut den jungen Damen, die ich dann plumpsen lassen muss, meistens genauso weh wie mir, wenn Sie so aus 1 Meter 30 Höhe ungebremst auf dem Boden aufschlagen. Und da sie vorher schon Brandblasen am Hintern ergattert haben, weil ich Sie ganz lieb über den Velours-Teppich geschoben habe (was mir wieder schmerzende Kniescheiben beschert hat), können wir uns hinterher gegenseitig unsere Tränen trocknen und die Wunden lecken.. Doch dies nur am Rande..
Aber es gibt noch andere Symptome, an denen man(n) erkannt, dass er alt ist. Denn blöderweise bedeutet in diesem Land Alt auch gleichzeitig Ausgegrenzt. Ein paar Indizien für den persönlichen Status der Wertschätzung in der Gesellschaft erlebt man, wenn man Bewerbungen schreibt. Selbst bei Positionen, wo man der Meinung ist “das passt zu 100%”, kommen die Absagen fast im gleichen Moment, wie man die ‘Senden’-Taste bei Outlook drückt. Wow! Wenn mal alles in “Good Old Germany” so reibungslos funktionieren würde, wie die “Verpfeif Dich”-Mails von den Personal-Abteilungen. Wir wären die Größten!
In der Bibel würde jetzt wahrscheinlich so was stehen, wie: “Aber siehe, die Rettung ist nahe”. Und wie der ´Zufall es wollte, kam die Rettung auch. Und wie meistens durch einen Zufall.
Denn es begab sich dass… – ach nein, ich werde hier nicht in Bibelkauderwelsch schreiben, wenn auch die Begebenheit, die ich euch erzählen möchte, an ein kleines Wunder erinnert. Denn letztens kam ein alter Freund vorbei, mit dem ich zusammen die Ausbildung gemacht hatte, und mehrere Jahre zusammen im Teak-Won-Do-Verein war.
Er hatte ein paar Rechnerprobleme, und auch ein paar Termine in der City, und er erzählte mir von dem “Job-Club Dortmund”.
Er hatte in einem Gespräch am Nebentisch gehört, dass die wohl einen Dozenten suchen für Microsoft Betriebssysteme und Office-Produkte.
Zufälligerweise hatte er auch einen Flyer dabei, und deshalb rief ich natürlich auch sofort dort an. Die Dame an der anderen Seite wusste aber von nix. – Sagte mir aber zu, dass sich ein Mitarbeiter des Job-Clubs melden würde.
Und genauso kam’s. Knapp 2 Stunden später schellte das Telefon, und eine Frau Reker meldete sich.
“Ach, Sie haben ja eine junge Stimme!”, war das erste was Sie sagte. “Na, und wenn Sie mich erst mal sehen würden”, war darauf meine Antwort.
Nun, nach dem kleinen Scherz fragte mich die nette Dame, ob ich Zeit und Lust hätte zu einem Termin vorbei zu kommen. Klar wollte ich! Schließlich wollte ich einen Job!
Einen Tag später morgens um 10 saß ich pünktlich im Wartebereich des Job-Clubs. Das kam mir schon suspekt vor. ‘Wartebereich’ erweckt bei mir Assoziationen zu einem Arzt – und das ist wiederum meistens unangenehm, weil es bei mir üblicherweise mit einem eingefettetem Finger im Enddarm endet.
In einem Club hätte ich erwartet, dass der Bereich ‘Lounge’ heißen würde, gedämpfte Ambient-Musik aus versteckten Lautsprechern quillt, und eine junge knackige Bedienung mich fragt ob ich einen Single Malt zu meiner Cohiba Maduro haben möchte..
Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, weil eine ganz nett anzuschauende Dame sich zu mir gesellte, und mich erwartungsvoll fragte: “Herr Awiszus?”
Nun, das konnte ich unbedingt bestätigen, und deshalb erhob ich mich von der Ledercouch, und folgte Ihr ins Büro. Dort machte Sie ein ‘Screening’ mit mir. Gut dass ich Sie vorgewarnt hatte, dass mein Lebenslauf den normalen Umfang sprengen würde, weshalb Sie sich eine Stunde Zeit für mich nehmen konnte. Sie erzählte mir erst mal, was der Job-Club ist, – dass Sie eigentlich bei der Stadt angestellt ist, – und dass Sie über die Wintermonate 7 Kilo zugelegt hätte. Nun, das hatte ich auch, und nachdem wir die verschiedenen Methoden der Diäten ausdiskutiert hatten, hat Sie mich kurzerhand in ihre Nordic-Walking Gruppe eingetragen.
Also jetzt keine falschen Vorstellungen: Dies ist eine Freizeit-Veranstaltung des Clubs, die immer im Rombergpark statt findet. Und da die Mitglieder alles ‘Best-Ager’ sind, also Männer und Frauen ab 47 Jahren aufwärts, dürfte dort wohl kaum eine jagdwürdige Beute für mich dabei sein. Dann wohl eher die Töchter des teilnehmenden weiblichen Publikums. Da das aber alles kostenlos ist (selbst die Stöcke kann man behalten), nehm ich das mal einfach mit. Natürlich werde ich, damit mich niemand erkennt, bei dieser unmännlich anzuschauenden Sportart eine braune Papiertüte über den Kopf stülpen, damit mich keine weiblichen Fans erkennen..
Vielleicht ergibt sich ja eine Flirtgelegenheit, wenn die (hoffentlich) attraktiven Töchter ihre vor Luftknappheit röchelnden und Blut spuckenden Eltern (oder Großeltern) vom Parkplatz abholen…
Na, und wenn ich dort schon keinen Job kriege – nicht so schlimm. Wenigstens mein Popo wird wieder knackig!
Mann muss ja schon mit wenig zufrieden sein, in diesen schwierigen Zeiten, nicht wahr??
letzte Änderung: 20.02.2010 8:07 Uhr
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