Ein Spiel der Targo-Bank: "50 heb‘ auf!"

..oder: warum das Neue nicht immer Besser ist..

Dortmund Ich hatte vor ein paar Wochen darüber berichtet, dass sich die gute alte citibank in die neue Targo-Bank verwandelt – weshalb das Münzrollpapier nicht mehr verfügbar war, welches ich aber dringend benötigte, um mein “Schätze” die zu Hause langsam aus meinem Geldspeicher quollen, in eine rückgabefähige Form zu bringen.

In der Zwischenzeit bekam ich von der Targo-Bank Post. Drinnen lag meine neue Kundenkarte. Als ich die Post weiter durchblätterte, fiel mir noch ein Brief der Targo-Bank in die Hände. Gleicher Absendetermin. Drinnen ein Wisch mit exakt dem gleichen Wortlaut wie der vorige – mit meiner neuen Kontokarte.. Ahh.. ich war einigermaßen verwirrt. Was sollte mir das sagen? Hat die Bank meinen Dispo verdoppelt? Habe ich ein neues Konto bekommen, weil das alte leer war? Der Brief gab an Info nicht viel her:. “Hiermit blabla.. bekommen sie ihre neue Kontokarte… blabla.. die alte Geheimzahl ist weiter gültig.. blabla.. bitte vernichten Sie die alte Karte..blabla..”

 

(eine Bank – 2 Briefe mit identischem Inhalt = doppeltes Geld? Schön wär’s. Leider nur das übliche: die Linke weiß wieder nicht, was die Rechte tut,)

Wahnsinn! Ich kam mir vor wie Graf Koks! Sonst zerschnippeln die Bankbeamten immer lächelnd mein Kreditkarten, und nun komme ich über Nacht gleich zu 3 Karten. Ich überlegte, ob ich die Karten gleich Schnecken-abschleppfördernd in meiner Börse anordnen, und mich zur Uni-Mensa aufmachen sollte, um die Mädels mit meinem plötzlichem Reichtum zu beeindrucken, verkniff mir das aber erst mal für später.

Heute dann, war ich mal bei mir in der Fußgängerzone, um ein paar Einkäufe zu erledigen – und um endlich das blöde Wickelpapier zu bekommen..

Die kleine Bankfiliale war leidlich voll, war mir aber egal, schließlich musste ich eh erst eine Überweisung ausführen, dann zum Geldautomat, und dann erst zum Schalter. Erst als letztes wollte ich zur Kasse, um mir das Papier geben zu lassen.. – Soweit der Plan…

Ich gehe also zum ersten Terminal, stecke die brandneue Karte in den Schlitz, wähle auf dem Touchscreen Überweisung, und werde höflich aufgefordert meine Geheimzahl einzugeben. Piiep, pieep, piep, piep. meine Geheimcode eingetippt, und bekomme die Meldung: “Ihre Eingabe ist fehlerhaft. Weiter?” Hmm.. ich überlegte nochmal. Ich war ja diesen Monat noch nicht zur Bank (hoffentlich lesen das Sarazzin und Westerwelle nicht, dass ein Hartz IV-Empfänger noch soviel Geld hat, dass er erst zur Mitte des Monats zur Bank geht, sonst schreien die gleich wieder: „Regelsatz kürzen!“), und in meinem Alter, also so ab 50 und drüber, da kann’s ja schon mal vorkommen, dass man seine Geheimzahl mit der Kurzwahl seines Zivis verwechselt.. Hmm.. Also nochmal das ganze.. Pööp..”Ihre Eingabe ist fehlerhaft. Weiter?”. Tja, jetzt war guter Rat teuer! Ich war sicher dass MEINE Nummer stimmte. Ich hatte aber nur noch einen Versuch, und beim dritten Fehlversuch wäre die schöne, neue glitzernde Karte weg! Also was tun?

Und wie ich da so unschlüssig im Schalterraum stehe, bekomme ich ein lautstarkes Gespräch zwischen einem Kunden und einer Kassiererin mit. Nämlich, dass seine Karte nicht funktionieren würde… “Aha”, dachte ich.. “hör’n wir doch mal genauer hin.”

Aus dem Gespräch konnte ich entnehmen, dass dieser Herr das gleiche Problem hatte wie ich. Also stellte ich mich auch mal in die mittlerweile recht lange Schlange..

Nun, die geduldige Geldwechsel-Fachangestellte hörte sich mein Problem geduldig an, und ja, ich hätte dann wohl die falsche der beiden Karten gegriffen, weil bei einigen Kunden tatsächlich Karten mit falschen Codes verschickt worden sind. Na, das war ja großartig! wie gut, dass ich meine alte Karte dabeihatte und nicht zerschnibbelt, wie vorgeschlagen. Die war nämlich noch gültig! Das war dann mal eine schöne Überraschung.

Die nächste kam beim Rollenpapier. Das gibt’s nämlich nicht mehr. Dafür gibt es Plastikbehälter, in die die Münzen gesteckt werden können. Die Dame lief los, um mir die gewünschten Münzenpräservative zu holen. – und kam mit einem Arm voll Plastikkrams zurück! Jetzt betritt man eine Bank ja nicht mit einem Rucksack, oder einem Plastikbeutel (außer man hat dabei einen Damenstrumpf über den Wirsing gestülpt), und ich schaute mir den Berg Plastik-Müll erst mal an.. Gut dass ich ein Field-Jacket mit etlichen Taschen anhatte. Aufgeplustert wie das Michelin-Männchen verließ ich die Bank, und machte mich auf dem Weg nach Hause, da ich so aufgebläht nicht in den Kaufland gehen wollte..

Zu Hause also erst mal alle Taschen entleert, und die Hight-Tech-Geld-Sammel-und-Rückgabe-Vorrichtung nach Münzen sortiert. Dabei fiel mir auf, dass ich keine 2 Cent Plastikdinger hatte. Und grade davon habe ich noch etliche Münzen in der Schublade. Naja..

(das neue High-Tech-Münzen-Sammel-System der Targo-Bank. Schöner Murks.. und sicher für die Umwelt nicht so schonend wie das Münzenpapier aus recycelten Papier)

Also mal das neue System getestet. Die Münzen in die dafür vorgesehenen Plastikschälchen gepackt, und zugemacht das Teil.. Ja, von wegen – das blöde Teil ging nicht zu! Also nochmal die Münzen gezählt. 50 Stück genau..

Packte ich 50 Stück rein, ging das blöde Plastikteil nicht zu. Mit 49 Münzen ging’s. Hmm. Äußerst geheimnisvoll! Also noch mal die fünfzigste Münze reingequetscht, und versucht das blöde Teil mit den Druckknöpfen zu schließen. Und gezerrt, und gezogen, und gedrückt. Pflatsch! Das blöde Teil platzte durch die Gewalteinwirkung und 50 Münzen flogen erst Richtung Zimmerdecke, bevor sie durch die Erdanziehungskraft jäh gestoppt, sich wieder in Richtung Erdmittelpunkt bewegten. Ich kam mir vor wie Dagobert Duck, wenn er sein Geldbad nimmt, als etliche Münzen auf mein Haupt prasselten..

(“Ich liebe es ein Geldbad zu nehmen, darin herum zu schwimmen, und mir die Münzen auf den Kopf prasseln zu lassen..” Dank der neuen Geldwechselerfindung der Targo-Bank, ist das jetzt leicht möglich)

Einige landeten sogar in meinem Kaffee. – Okay, Kaffee mit Zimt, mit Sahne, mit Kakao, oder mit Hines Very Special Cognac, lass ich ja noch durchgehen. Auch Currywurst mit Blattgold, wie es ja einige dekadente kulinarische Wildsauen futtern. Aber verdreckte Münzen in meinem Morgenkaffee, Bääääh! Pfui Spinne! Der kam erst mal in den Ausguss..

Ich frage mich: Ist das vielleicht die tolle Neuerung der Bank durch das „Rebranding“? Den zahlreichen ALG I und II Beziehern das Gefühl zu vermitteln Dagobert Duck zu sein? Und der ist ja auch stinkreich – gibt aber keinen Cent äh.. Kreuzer aus.

Obwohl: Ich bin mir da jetzt nicht so sicher…

letzte Änderung: 12.03.2010 06:20 Uhr

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