Willkommen bei der ARGE..

..oder: „Nöö, Jobs gibt’s hier nicht!“

Am 1.3. hatte ich mal wieder einen Termin bei der ARGE. Und der Tag fing echt schon reichlich bescheiden an. Nicht nur, dass ich um 08:30 Uhr morgens schon da sein musste. Es hatte den Tag und die Nacht davor richtig heftig gestürmt, und das tief Xynthia hatte bei mir alles rausgelassen.

Sturmtief Xynthia

Morgens sah es auf den Strassen und Gehwegen aus, als hätte es Äste geregnet! Und natürlich musste es morgens immer noch regnen, so dass ich nicht bester Laune war, als ich die in Top-Lage (direkt am Wetsfalenpark in einem früheren Firmenglaspalast) liegende Arge betrat. Da mein letzter Besuch bei dieser Institution nun schon 2 Monate her war, wollte mein Sachbearbeiter jetzt natürlich auch mal sehen, was ich denn die letzten 2 Monate so bewerbungstechnisch auf die Reihe bekommen habe. Schliesslich muss man ja bei „Eintritt“ in die von der sozialen Gemeinschaft finanzierten Bedürftigkeit nicht nur die finaziellen Hosen runterlassen, sondern auch eine ‚Eingliederungsvereinbarung‘ unterschreiben. Und in der ist ganz klar vor geschrieben, wieviel Bewerbungen man gefälligst in einem bestimmten Zeitraum zu schreiben hat.

Und da ist es auch ganz wurscht, ob es Jobs gibt. Denn im November und Dezember des Jahres stellen Firmen kaum ein. Nun, mein Fallmanager war aber mit mir zufrieden. Danach kamen dann die üblichen Gespräche: Ich wollte einen Vermittlungsgutschein. Der wird jetzt neuerdings nur noch ausgestellt, wenn Arbeit „Akut“ ist. Das heisst, wenn man von einem Arbeitsvermittler einen konkretenVorschlag bekommen hat.  Seltsam, dass selbst dieser pieselige auf Recycling-Papier gedruckte Gutschein behandelt wird, als wäre er eine kostbare Staatsanleihe. Denn, er kommt eh erst zur Auszahlung wenn man einen Job hat. Naja, nicht ärgern, wundern, dachte ich mir. Nachdem wir auch das Thema Sanktionen angesprochen hatten – denn mir wurde die Regelleistung um 10% gekürzt, weil ich einem Termin nicht nachgekommen war (Hintergrund war, dass ich Mitte Dezember eine Einladung für Mitte Januar bekam – also einen Monat später, ich diesen wichtigen Termin auch in Outllok verbucht hatte, dann aber durch einen Festplattenschaden die .PST Datei futsch war, und damit auch der Termineintrag.  Deshalb hatte ich den Termin schlichweg aus den Augen verloren).

Tja, das ist für das Amt natürlich keine wichtige Entschuldigung (jedenfalls nach ihren Maßstäben). Auf der anderen Seite: 10% vom Regelsatz – also 35 Euro machen mich nicht wirklich ärmer. Naja, reicher machen Sie einen auch nicht. Und ich wollte doch eh abnehmen. Sparen wir also bei den Mahlzeiten, und tun damit auch gleich was für die Gesundheit.

Zum Schluß kam dann der obligatorische Jobsuchlauf (auf die man sich ja auch innerhalb von 3 Tagen bewerben muss, sonst… ja genau: Sanktionen!)

Tja, der liebe Herr suchte und suchte. Er war nach 5 Minuten richtig zerknirscht, als er nicht einen einzigen Job für mich finden konnte. Naja, es gab einen, aber der war in Würzburg. Den druckte mir mein Sachbearbeiter mit den Worten:  „Der hier ist ohne Rechtsfolgen“ aus. Ich liebe die Behördensprache…

Damit ist also alles wie gehabt in Deutland im Jahre 2010: Jobs gibt’s hier nicht.

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