..oder: von wegen Mitmach-Web WEB 2.0..
Letztens hatte ich auf dem Blog ‘Online-Lupe’ von Jasmina einen Beitrag zum Thema “10 Gründe warum dein Blog keinen Traffic generiert” gelesen. Letztlich lagen die Gründe, weshalb keine Besucher auf einen Blog gehen immer beim Blogbetreiber: falsche oder uninteressante Themen, und als Hauptpunkt dass man sich selber nicht um seine Leser kümmert. Nun, dass keine Besucher auf meinen Blog kommen, kann ich nicht behaupten – google schickt jeden Tag etliche auf der Suche nach Erkenntnis wandernde Webianer auf meinen Blog.
Nun, dass google meinen Blog empfiehlt, wenn es um den Begriff “Oma-Sex” geht, oder um andere Themen, die eher im dunkelsten Porno Web zu finden sind – Tja, das liegt eben auch an meiner Kodderschnauze und meiner manchmal zotigen Ausdrucksweise..
Dass diese Zeitgenossen keine Kommentare hinterlassen ist klar.
Und da ich seit April 2007 am schreiben bin, sammelt sich eben auch einiges an, was von den Suchmaschinen an andere Surfer als Info-Material empfohlen wird. Was mir auffällt ist aber der eklatante Unterschied zwischen den früheren Microsoft Live Spaces und den WordPress- Blogs.
WordPress ist wesentlich kommerzieller- und viele Blogbetreiber wollen mit Ihren Blogs Geld verdienen. Dementsprechend rüde geht man auch miteinander um. Und während man bei den Live Spaces einen kurzen einzeiligen Kommentar wie: “Netter Blog, gut geschrieben” als Kompliment auffasste, ist so etwas bei WordPress Kommentar-Spam, der nur dazu dient Backlinks zu erstellen – und sofort gelöscht wird!
Aber auch andere Dinge sind völlig anders, bzw. werden anders gehandhabt – Die RSS Feeds zum Beispiel.
Die Feeds kann man abonnieren, um über Neuigkeiten auf dem Blog informiert zu werden. Nett, wenn dann jemand über den Feed auf den Blog zum kommentieren kommt – doch leider macht das keiner. Stellt man in WordPress ein, dass nur ein Auszug veröffentlicht wird (quasi ein Appetizer), fühlen sich viele sogar angepisst, weil Sie gezwungen werden mal eben mit der Maus auf einen Link zu klicken – weshalb ich diese Zeitgenossen, die ich am Anfang eine Zeitlang in meiner Blogroll beherbergte mal ganz schnell in die Wüste geschickt habe!
Überhaupt – das Thema Kommentare ist ein echtes Reizthema. Ich stehe auf dem Standpunkt: wenn ich mich 1 Stunde oder länger hinsetze, um einen unterhaltsamen Blogbeitrag zu schreiben, kann man ja wohl erwarten, dass der sich gut unterhalten gefühlte Leser eine Minute seiner Lebenszeit verschwendet, um einen netten Kommentar unter den Blogbeitrag zu tippen.
Doch dies ist leider scheinbar zu viel verlangt.
Auf der einen Seite hört man Statements wie: „schreib bloss so weiter“, oder „schreib doch mal wieder was lustiges“. wenn es mal ein paar Wochen keinen sarkastischen Bericht über meine Alltagsabenteuer (mit Frauen) gegeben hat. Dass hinter einem unterhaltenden seitenfüllenden Beitrag (natürlich mit dazu passenden Fotos, die man erst im Internet suchen muss), ein paarmaligem Umformulieren, Korrektur lesen, einige Stunden Arbeit stehen, juckt doch keinen.
Wenn man dann als Antwort auf die Frage, warum denn nicht kommentiert wird, zur Antwort bekommt “ich wusste dazu nichts zu sagen” – tja, wenn ich einen Themen-Blog hätte, der sich nur um ein einzelnes Thema dreht, könnte ich’s verstehen.
Aber ich schreibe ja quasi über alles – und wenn wirklich jemand zu JEDEM Thema keine Meinung hat – dann kann ich nur sagen: “Armes Deutschland!”..
Oder: “ich lese lieber, als zu schreiben”
Tja, das ist dann Pech – nicht für mich, denn ich habe lange genug immer wieder mal das Thema angesprochen. Sondern für die vielen Leser, die hier quasi “ohne zu zahlen” schnorren – ich vermute mal, die klauen auch die Zeitungen aus den stummen Zeitungsdienern..
(die stummen Diener – die Aufsteller glauben, dass die Leser so ehrlich sind, und für ihre Geldmünze ein Exemplar einer Zeitung nehmen – von wegen! Statt Münzen finden sich im Geldbehälter bei der Abrechnung Knöpfe und dazu nehmen viele Klaubacken gleich 5 oder 6 Zeitungen, die Sie dann ihrerseits weiter verkaufen)
Überhaupt: man kann sich den Arsch aufreißen bis zur Halskrause – es wird nicht gedankt. Im richtigen Leben genauso wenig, wie als Blogbetreiber: Mein extra installierter Buddy-Press Aufsatz, um den Lesern zu ermöglichen sich auszutauschen (sogar mit Echtzeit-Chat) nicht ein einziges Mal genutzt. Freunden die Möglichkeit gegeben als Moderator in meinem Blog zu schreiben – kein einziger Blogbeitrag wurde geschrieben – nicht mal kommentiert. Also ebenso Zeitverschwendung!
Man hat so das Gefühl, die Leute da draußen glauben, dass das Internet ein Selbstbedienungsladen ohne Checkout-Zone ist. Alles mitnehmen, je wertvoller umso besser, aber wenn der Ober mit der Rechnung kommt, rennen Sie schnell aufs Klo, damit ein anderer die Zeche zahlt. Mich kotzt dieses unmögliche Benehmen langsam an..
Es gibt dann 2 Möglichkeiten: Möglichkeit 1 ist sich damit zu arrangieren, und quasi einen Gutteil seiner Lebenszeit damit zu verschwenden für Lese-Schnorrer zu schreiben..
oder die von mir bevorzugte Option 2, den Blog nicht mehr weiter zu betreiben.
Denn genauso wie ich nicht mehr als Moderator in einigen Foren tätig bin – weil dort ein gefühlter Anteil von 90% Nullschnaller waren, die immer die gleichen dämlichen Fragen stellten, und nachdem Sie ein Lösung präsentiert bekommen hatten, nicht mal ein Wort des Dankes übrig hatten – sehe ich auch keinen Sinn darin, hier weiter zu schreiben, wenn die Leser nicht ihren Obolus in Form eines Kommentars hinterlassen – ich denke das ist für die Arbeit, die dahinter steckt nicht zu viel verlangt…
Um mal ein bisserl Zucht und Ordnung hier reinzubringen, und um die Leser zu ermutigen mal den Staub von Ihrer Tastatur zu wischen, habe ich die Beiträge nun mit einem Passwort geschützt. Wer lesen will, der darf mich ja mal fragen, ob ich’s ihm schicke..
letzte Änderung: 22.02.2011 05:24 Uhr
Hallo Peter,
nach knapp sieben Jahren der Bloggerei muss ich leider noch immer sagen, dass viele Leute nicht kommentieren. Ich denke einige haben Angst sich lächerlich zu machen. Dabei kann das bei vernünftigen Kommentaren und konstruktiver Kritik kaum passieren.
Hi Richie.. 7 Jahre? Dann bist du ja Blog-Urgestein..^^
bei meinem Leserkreis mache ich mir um die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens, sowie der Angst davor sich lächerlich zu machen keine Sorgen – nur um die Faulheit und Selbstverständlichkeit, mit der viele glauben, dass alles was man macht, nur zu dem Zweck gemacht wird Ihnen den Tag zu versüssen..
Genau zu diesem Thema passt auch ein Webmaster Friday, bei dem es genau um’s Thema Kommentare ging. Sehr interessant – und scheinbar bin ich mit meiner Sichtweise nicht allein..
guckst du: http://www.bohncore.de/2010/11/12/kommentare-in-blogs-sind-wichtig-was-macht-aber-ein-guter-kommentar-aus/
oder: http://blog.andreas-kamleiter.de/sonstiges/wie-sollte-ein-blog-kommentar-aussehen/
oder: http://www.eliasfischer.de/blog/webmaster/qualitaet-von-blogkommentar-bestimmen/
wenn ich ganz böse wäre, könnte ich sogar sagen, dass Leute, die nicht kommentieren mir sogar schaden, denn Kommentare sind für einen Blog wichtig um bekannter zu werden. Wer nicht kommentiert boykottiert mich also quasi!
Übrigens hatte ich in den letzten 2 Tagen 3 x mehr Traffic als in den 4 Wochen zuvor – vermute mal alles abgelegte Ex-(MSN)Freundinnen, die sicher gehen wollen, dass ich tatsächlich keine frauenfeindliche Kommentare mehr von mir gebe, und zum Abschied noch mal auf mein Grab pieseln wollen – natürlich ohne einen Kommentar zu hinterlassen.. ;-)
Peter, im Prinzip hast du Recht, d. h. ich will dir nicht widersprechen.
Aber kann es sein, dass mittlerweile das Angebot auch so groß geworden ist, dass man weniger kommentiert?
Ich habe mich die letzten Tage selbst beobachtet (nach 5 Monaten Pause und somit jetzt WordPress-Neuling): Was habe ich hier nicht alles über „Gutti“ gelesen und man gerade mal einen Kommentar hinterlassen. Mich hat interessiert was die autoren so schreiben, vielleicht auch um meine eigene erste Meinung dazu zu überdenken.
Bei der Vielzahl der Gutti-Blogs wundere ich mich nicht, dass mein Blog dazu zwar gelesen, aber nicht kommentiert wird.
Aber nachdem ich einen Blog zu „meinen Themen“ geschrieben habe, habe ich zumindest immer das Gefühl meine Meinung kund getan zu haben, egal ob sie einen interessiert oder nicht. „Ich hab’s aber gesagt!“
Schöne Woche noch vom „Sven“
Schön, dass Du mir nicht widersprichst – also, dann würde ich dich auch..
Natürlich ist das Angebot größer geworden – aber sind deshalb die Blogs besser geworden? Wenn es um sachliche Informationen geht, dann gebe ich dir Recht – man sucht etwas zu einem bestimmten Thema, springt dabei vielleicht zu 5-10 verschiedenen Sites – dabei hinterlasse ich auch keinen Kommentar – es sei denn, es wäre wirklich ein super geschriebender Beitrag. Dazu kommt, dass von diesen Blogs wahrscheinlich die meisten Netzwerkfremd sind. Ich spreche jetzt aber von einem bzw. meinem privaten Blog, mit einer bestehenden Leserschaft. Ich denke, hier ist der Fall etwas anders gelagert. Ich sehe aber auch schmerzhaft bei anderen Blogs, wie wenig kommentiert wird. Beispiel Sigrid. Die hat jeden Monat ein Bilderrätsel veröffentlicht. Dann hat Sie mal einmal einen Cartoon (den man mit einem Kommentar der Akteure versehen sollte) veröffentlicht, weil Sie mal was anderes versuchen wollte, und das Ergebnis? Ausser von Tina (von gezeichnet) und mir kam nix.
So kann das Mitmachweb nicht funktionieren. Das erinnert mich an das heutige Fernsehpublikum – mit ’ner Tüte Chips und ’ner Cola vor der Glotze sitzen, sich beim mampfen von dümmsten Beiträgen berieseln lassen, und darauf warten, dass der Arsch noch dicker wird… :-)
oh. da hab ich auch nochn Spruch grad gefunden:
Böse Raubtiere!
Wie gemein, wenn die Löwen hilflose Antilopenbabys fressen. Die sollten sich lieber an Spanferkel und Lammkotelett halten!
© Peter Hohl, (*1941), deutscher Journalist und Verleger, Redakteur, Moderator und Aphoristiker
Quelle : »Erfolg ist leicht…«, 52 absolut neue Wochensprüche von Peter Hohl und Joaquin Busch, SecuMedia Verlag, Gau-Algesheim
Ich bin nicht ganz sicher aber waren Spanferkel und Lammkotelett nicht irgenwie auch mal zu ihren Lebzeiten Streichelzoo-Inhaftierte? ^^
Ach Peter, Undank war doch schon immer der Welten Lohn. Du hast gut geschrieben, viele haben gelesen – und?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
Ist kein Tipp von mir, das ist vom guten alten Konfuzius.
Aber könnte von mir sein *grins*
Hi Peter,
hach *zurücktätschel* welch ein Lob zum Dienstag! :-) Du hast ja Recht – auch bei mir hält sich die Kommentar-Quote in Grenzen – ich muss aber auch sagen, dass das schon sehr themenabhängig ist und ich mich dann auch über viele Retweets oder andere Shares freue – die entsprechenden Kommentare dazu sehe ich ja auch via Twitter, Facebook & Co.
Von daher sehe ich es nicht ganz so dramatisch – schlimm wäre, wenn echt keiner kommentieren würde :)
Was den Punkt des „Mitmach-Webs“ betrifft, gebe ich Dir in diesem Bezug jedoch vollkommen recht – so richtig „Mitmach“ ist es dann eben doch nicht….
Liebe Grüße
Jasmina
So, als gut unterhalten gefühlte Leserin hinterlasse ich auch mal ein Kommentar:
1. Du rankst jetzt bestimmt auch auf „Arsch aufreißen“ :D
2. Ja, Du hast Recht – es wird deutlich weniger kommentiert – ich finde, das liegt aber auch an den „Kommentarmöglichkeiten“ im Social Web – da wird halt ein kurzes Statement zum Artikel eben via Tweet oder Facebook-Status-Update gegeben..Link rein..fertig…ich muss sagen, ab und an handhabe ich das auch so….Zeitmangel…oO
Aber auch wenn nicht unter jedem Artikel ein Kommentar steht – Ich mag Dein Blog sehr ! <3 *schleim*
Liebe Grüße
Jasmina
Hallo Jasmina,
bei dir ist der Unterschied noch viel eklatanter.
Bei deinen 13.000 Lesern sind die paar Kommentare prozentual rein statistisch betrachtet noch viel bescheidener als bei mir.
Aber ich denke, mann muss den Leuten einfach zeigen wie’s geht und wie eben nicht. Wer gute Blogs lesen will, der soll eben auch mal seinen Arsch hochkriegen und mal was lobendes schreiben,; selbst Kritik ist ja erlaubt – ausserdem lebt ein Blog ja grade von den Diskussionen rund um die Beiträge. Bei Microsoft hatte ich als Spitzenwert Blogbeiträge mit 130 Kommentaren (im Mittel aber um die 20 Kommentare). Hier habe ich mit Glück 4-5 (bei denen es aber eigentlich nur 2 Schreiber sind, von denen ich der andere bin).
Man muss die Leser denk ich echt mal langsam mit der Nase drauf stossen, damit sie’s schnallen, sonst lesen die Doofies demnächst alle nur noch dümmliche Hallimash – Werbeblog – Geschichten.
P.S.
Ich liebe deinen Blog auch.. Tätschel tätschel.. ;-)
Liebe Grüße
Peter
ja, schon klar. böse Welt
Ach – Schnick Schnack..
Publikumsbeschimpfung ist im modernen Theater ein völlig oportunes Mittel der Dramaturgie.
– und zu dieser Feronia: je nachdem, was Sie für Gründe hatte, ist der Abschied leise und unbemerkt – wenn man so ein Typ ist, der nicht auffallen will, bitte – ich bin eben der Böse und zeig allen den Finger..
ah, Doc. ich weiß das tut jetzt weh. aber guck mal: http://feronia.wordpress.com/2011/02/12/feronia-ist-tot-leb-wohl-internet/
Das is doch ne nette Abschiedsnummer?? Keine Publikumsbeschimpfung. ja, oke. Klar macht so eine auch zuweilen Sinn :P aber natürlich sollte man korrekterweise auch bereit sein ^^