..oder: verriegelt und verrammelt: Türsicherung mit baulichen Maßnahmen
in den ersten beiden Folgen zum Thema Einbruchsicherheit haben wir uns mit den normalen – also standardmäßig vorhandenen – Sicherheitsmöglichkeiten befasst. Leider ist dieses in der Regel aber nicht ausreichend, denn Einbrecher kennen mehrere Möglichkeiten eine Tür zu öffnen – und dabei wird von Seiten des Wohnungsinhabers meist nur die Schlossseite der Tür gesichert. Leider erfolgen viele Angriffe auf der genau gegenüberliegenden Seite, nämlich der, an der die Türangel angebracht ist.
Wenn man sich einen Einbrecher wie den (in dem vorigen Teil über das Lockpicking bereits erwähnten) Geheimagenten James Bond vorstellt, der Gentlemanlike ein Schloss quasi zerstörungsfrei mittels einem Lockpicking Werkzeug öffnet, der kennt die unschöne und gar nicht gentlemanlike Realität nicht. Einbrecher sind nicht nett – Sie nehmen jeden Schaden an deiner Wohnungstür und Einrichtung in Kauf. Und Sie sind überwiegend keine gebildeten Feinmechaniker – Ihre Methoden basieren auf massiver Gewalteinwirkung mittels Hebelwerkzeuge.
Schon Archimedes sagte: “Gebt mir einen festen Punkt und ich werde die Welt aus den Angeln heben”.. – und dies stimmt leider auch, wenn ein Einbrecher sich mit einem großen Schlitz-Schraubendreher, Brecheisen oder ähnlichem an den Türangeln zu schaffen macht.
Wohnungstüren sind leider nicht immer aus Metall sondern in älteren Mietshäusern aus Holz. Die Tür selber ist aus Kostengründen nicht aus Vollholz sondern ein beplankter Holzrahmen mit einer Füllung aus Formpappe. Anders ausgedrückt – ein Totalschaden der Tür ist schon zu erwarten, wenn ein Dreijähriger mit seinem Bobby Car davor donnert..
In den Holzrahmen ist mit 1-2 Bolzen (manchmal auch durch ein Blech) die obere Türhalterung verbunden und verschraubt.
Seien wir ehrlich: was glaubt Ihr, wie lange es dauert, dieses Teil mit Gewalt aus dem Holzrahmen zu hebeln, wenn man den Hebel im Türspalt ansetzt? 5-10 Sekunden. Also nach maximal 20 Sekunden ist die Tür aufgebrochen. Die schönen und teuren Schlösser auf der anderen Seite sind zwar immer noch intakt, aber die Tür wird einfach ein paar Zentimeter aus der Richtung der Schlösser gezogen und kann bequem beiseite geschoben werden. Jetzt bekommst Du doch langsam ein mulmiges Gefühl, oder?
Ja, ein bisschen Angst kann nicht schaden, wenn es hilft soweit sensibilisiert zu werden sich mit dem Thema zu befassen.
Es gibt aber auch hier Möglichkeiten, dem Einbrecher die Türöffnung zu erschweren und Zeit zu gewinnen (denn wie ich bereits sagte – JEDE TÜR LÄSST SICH ÖFFNEN –DIE FRAGE IST; WIE LANGE ES DAUERT!).
Eine Möglichkeit, den Einsatz eines Hebels zu verhindern ist dem Einbrecher keinen Hebelpunkt zu geben. Wie Ihr auf der rechten Seite seht, ist dort eine Tür von oben zu sehen. Zwischen Tür und Türzarge ist fertigungsbedingt ein kleiner Spalt. Wird dort ein geeignetes stabiles Werkzeug eingeführt und mit Kraft gehebelt, dann werden die Türbänder nicht lange Wiederstand leisten können, da die Kraft auf eine relativ kleine Fläche einwirkt und nicht abgeleitet werden kann.
Durch verkleben und gleichzeitigem verschrauben im Abstand von 5-10 Zentimetern muss ein Einbrecher sich erst eine ganze Weile damit befassen, diesen Hebelschutz zu entfernen (was durch die Verschraubung im engen Abstand stark erschwert wird) – Zeit die er nicht hat, denn jede Minute länger herumhantieren an der Tür steigert die Gefahr entdeckt zu werden.
Noch besser und als unbedingtes Sicherheitsplus zu empfehlen, ist das zusätzliche anbringen eines oder besser gleich mehrerer Panzerriegel. Auch der ist leider an Türen kein Standard, sondern muss extra eingebaut werden. Es gibt Sicherheitsfirmen, die diesen Einbau (Preis ca. 200,00 € pro Riegel) im Angebot haben – aber ein geübter Handwerker kann dies auch in Eigenregie problemlos. Ich habe den Einbau auch selber bewerkstelligt ohne auf größere Schwierigkeiten zu stoßen.
So weit so gut – doch es geht noch einen Tick besser. Doch dazu müsst Ihr auf den 4. Teil warten. Dort geht es darum den bösen Buben mittels massiver Geräuschentwicklung in die Flucht zu schlagen, falls er wirklich Zugang zur Wohnung erlangt hat – es geht nämlich um häusliche Alarmanlagen.
Und wer die vorigen beiden Teile noch nicht kennt. Hier geht’s zu TEIL 1 und hier zu TEIL 2.