..oder: wenn der Hass (und die Verbraucherinformationen) die Seele (und das Hirn) verbrennt..
Hidiho liebe Community! Vielleicht habt Ihr es bemerkt? Mich gibt es in den sozialen Netzwerken nicht mehr. Twitter, XING, Instagram, (TikTok sowieso!) – diese Netzwerke müssen von jetzt an ohne Deutschlands bestem unbekanntem Blogger auskommen!
Und weshalb? Nun – da wären zuerst mal die jeweiligen nur auf Kommerz ausgerichteten Betreiber (denn dass die ihre Netzwerke nicht aus Menschenfreundlichkeit entwickeln ist klar, oder?) wie der gar nicht so nette Herr Zuckerberg mit seiner MetaVersum-Phantasie. Inbegriffen sind mangelhafter Datenschutz, Duldung von rechtsradikalen Parolen und anderen menschenverachtenden Kommentaren bis hin zur Sammlung von Adressen von “Systemgegnern” die nach Eintritt der NWO hingerichtet werden sollen.
P.S. die Strafverfolgungsbehörden dieses Landes tragen leider durch halten des Schlafs der Gerechten ihr Scherflein dazu bei, dass solche Endzeitstimmungsfanatiker und Vollzeitverwirrten dies können, und auch noch genügend Follower bekommen, die noch mal eine Zehnerpotenz durchgeknallter und gewaltbereiter sind.
Die Netzwerke sind mittlerweile ein Quell von Hass, militanten Weltverbesserern, Influencern mit Schrottproduktwerbebeschallung in Endlos-Schleife, “Netzwerk-Profis” (aka Coaches die unter Netzwerken verstehen, irgendwelche Links mit so vielen Hashtags wie die 280 Zeichen bei Twitter hergeben, zu versehen und ins weite Rund der gläubigen Follower zu schleudern) und noch schlimmerem geworden.
Und wem das nicht reicht vertrieben zu werden, dem wird zur Krönung die Fontanelle, so dermaßen mit Werbung von überflüssigem Müll zugekleistert, dass man – um mal einen Begriff aus der IT zu benutzen – einen zerebralen Buffer Overflow bekommt und am liebsten weinend in sein Spielzimmer zurück will, um seinen Teddybär zu knuddeln..
Doch es gibt noch mehr, was im Internet überflüssig wie Herpes ist. Wer ein Handy hat, wird es kennen: google Discover bietet einem ein Spektrum der überflüssigsten Infos seit Menschengedenken. Reißerische Überschriften, die dir erzählen wollen, dass Du schockiert sein wirst wie “die einstige Ikone der Leinwand” (setze hier den Namen einer x-beliebigen früheren Fernseh-Größe ein) nun aussieht.
Und kaum hat man sich verleiten lassen zu erfahren, ob das Idol deiner Jugend nun doch zu einem Faltenbalg mutiert ist und man dem Link folgt, kommt man auf – ich weigere mich diese Clickbait-Schleudern als “Webseite” zu betreiben – Trash-Seiten, bei denen man gefühlt 100 Seiten, die hauptsächlich aus Werbelinks bestehen durchklicken muss um seine schlimmste Vermutung bestätigt zu sehen.
Spoileralarm: eine Frau, die mit 30 Jahren so sexy aussah, dass Du ihren lebensgroßen Bravo-Starschnitt jeden Abend abgeknutschst hast (oder noch schlimmeres) sieht 50 Jahre später nicht mehr sexy aus. Erspar dir das klicken und die Enttäuschung…
Ehrlich – wer ist so klickgeil, dass man einen Beitrag, den man in 2 Sätzen abhaken könnte, wie zum Beispiel, dass eine Familie sich einen Hundewelpen kauft, der immer größer wird und sich schließlich, nachdem die Nachbarn sich beschwert haben als Braunbär entpuppt auf über 30 Seiten streckt, von denen 99% der angezeigten Seiteninhalte aus klickbaren Werbelinks besteht?
Das andere Ende des “überflüssigsten Journalismus ever” sind dann Beiträge wie zum Beispiel, dass ein namhaftes Kaufhaus in Dortmund nun wegen Konkurs die großen Glastüren auf immer schließt – aber natürlich wird das Kaufhaus nicht namentlich erwähnt – nein, man soll für diese Info, die mich einen feuchten Pups interessiert, ein Abo abschließen für 2-3 € im Monat. Na, genau so stelle ich mir natürlich seriösen Journalismus vor..
Überhaupt ist das surfen (wenn man den Vergleich mit dem Wassersport zieht) im Internet eher mit einem einarmigen paddeln ohne Ruder, auf einer brüchigen Planke nach dem sinken deines AIDA-Kreuzfahrtschiffs zu vergleichen, als mit den Videos gestählter junger Körper, die scheinbar den Elementen und der Erdanziehungskraft trotzen und wie festgemeißelt auf Ihren High-Tech Spielzeugen stehen (natürlich mit RED BULL Werbung auf den Neopren-Anzügen – ein bisserl Geld verdienen muss ja sein, gelle?)
Wie gestaltet sich denn das so häufig benutzte (und schon der Begriff dafür ist absolut grotesk) “Benutzererlebnis”?
Es kam also einiges zusammen, was mich sowohl an den sozialen Netzwerken, wie auch am Internet an sich, störte.
Gegen bescheuerte und auf Kommerz ausgerichtete Webseiten kann man sich ja einigermaßen schützen, indem man Sie einfach ignoriert – aber der Hass in den sozialen Medien, der hat bei mir leider auch körperlich und seelisch dazu geführt, dass ich mir eine längere Auszeit nehmen muss.
Ich habe wirklich das Gefühl, dass es Menschen gibt, die ihren Lebenssinn darin sehen andere bekehren zu wollen. Im Ernst: KÜMMERT EUCH UM EURE EIGENE SCHEISSE!
Ich bin sicher kein Chorknabe, war ich nie (und werde ich nie) – aber ich kann anderen Menschen ihre Ansichten lassen. Wenn jemand Veganer sein will, dann soll er das tun. Ich werde trotzdem weiter Fleisch essen. Er soll mir aber nicht erzählen, dass es auch leckeren Aufschnitt aus Bio-Kompost gibt und mich den ganzen Abend überzeugen wollen, meine Einstellung zum Tierwohl zu ändern. Denn dann wäre die Gefahr groß, dass das nächste leckere Stück Fleisch aus meinem riesigen Tiefkühlfach, in dass ein ganzer Mensch passt, auch etwas menschlich schmeckt..
Wenn jemand gendern will, dann soll er das auch machen. Ich werde es nicht – es stört den Lesefluss und bloß weil ich etwas geschlechterneutral schreibe, bedeutet es ja nicht, dass die Einstellung im Kopf sich ändert. Es muss eher anders herum sein. Verstehen auch nur die wenigsten.
Und wenn dann Feministinnen (ohne Namen zu nennen) sich bitterlich über einen Mann beschweren und an den Pranger stellen wollen, der – leider nur in Ihren Augen – eine Formulierung verwandt hat, die nicht 100% genderneutral war, vielleicht sogar frauenfeindlich, oder im schlimmsten Fall das gendern völlig ablehnt – dann sollten die weiblichen Weltverbesserinnen bedenken: wenn man mit dem Zeigefinger auf eine andere Person zeigt, dann deuten auch drei Finger auf einen selbst.
Und was auch nicht viele können: ich renne nicht sofort jedem Trend oder Aufruf hinterher. Abwarten, nachdenken, reflektieren, Wahrheitsgehalt abwägen. Die typischen Dinge eben, die Querdenker aufgrund fehlender kognitiven Fähigkeiten nicht können.
Ich bin jedenfalls seit Sonntag “clean” – heute ist Freitag und der kalte Entzug ist gar keiner – wer hätte das gedacht, dass mir keines der sozialen Netzwerke fehlen würde. Und die Menschen, die ich dort kennen und schätzen gelernt habe, die haben meine Kontaktdaten und können mich über meinen Blog oder einen Messenger erreichen. Also alles gut..
Wie ist es mit euch? Auch schon mal drüber nachgedacht, das Smartphone nur zum telefonieren zu benutzen? Oder seit Ihr auch Social Media – Junkies?