Griechenland

  • Griechenland ist eine Kartoffel!..

    ..oder: die EU erklärt für Doofies..

    In letzter Zeit schlagen die Wellen der Entrüstung beim deutschen Bürger hoch. Viele EU-Länder sind scheinbar überschuldet, und haben dazu ganz erhebliche wirtschaftliche Probleme. Einige Bürger verstehen bei den hitzigen Diskussionen um Hedge-Fonds, Inflation und EU-Politik nur Bahnhof. Also ist es an der Zeit, mal den alten Doc. H. rauszulassen, und dem Normalbürger, der nicht das Glück hat, von der Natur mit meinem eidetischen Vorstellungsvermögen ausgestattet zu sein, mal die ganze EU an Hand der Kartoffel zu erklären..

    Früher als es noch keine EU gab, war alles ganz einfach:

    Deutschland war eine starke Wirtschaftsmacht, die damalige Währung D-Mark (für Deutsche Mark), war stabil und begehrt, in den Firmen wurde mitgedacht, und es wurde Geld in Ausbildung der Angestellten gesteckt, damit man einen wertvollen und langjährigen Mitarbeiter hatte. Jaja, so war das früher – man kann es kaum glauben, nicht wahr?

    Was das mit einer Kartoffel zu tun hat? Nur Geduld – Du verstehst es gleich..

    Damals wurden Kartoffeln eingekellert. Sie hatten die klangvollen Namen Hansa und Grata, wuchsen auf deutschen Feldern, kamen in 25 Kilo Säcken daher, und kosteten läppische 5,99 bzw. 6,99 D-Mark – Nein, nicht pro Kilo; pro Sack du Doofie! Umgerechnet also knapp 3 Euro und ein paar Cent für 25 Kilogramm beste Erdäpfel. Und ja: Soviel zahlst du heute ungefähr für einen 2,5 Kilo Sack Kartoffel-Ausschussware. Das hier für dich mal kurz als kleiner Exkurs zum Thema: „Preisstabilität dank EU“. Aber dass die Preise wegen dem EU-Stabilitätspakt niedrig bleiben, hast du doch eh nicht geglaubt, oder?

    Doch zurück zum Thema.. Also, die Kartoffeln schleppte man in den damals so genannten “Kartoffelkeller” (genau, das ist jetzt der Hobbyraum für deinen Papi, indem er seine ferkeligen „BIG ‚UNS“-Magazine liest), bestreute Sie mit keimhemmendem Pulver namens ‘Agermin’, und hatte den ganzen Winter über Kartoffeln. Wird immer noch nicht klar, was das mit Griechenland zu tun hat? Na warte; die Auflösung rückt in greifbare Nähe…

    Griechenland ist eine Kartoffel!..

    (Früher ein Lagerraum für Kartoffeln – Heute ein Lagerraum für Magazine mit fragwürdigem Inhalt. Ist der Niedergang der EU etwa darauf zurück zu führen? Nun, die Lösung ist nicht weit davon entfernt) 

    Diese Kartoffeln lagerten also monatelang im Keller, wenn man sie brauchte, dann nahm man ein Gefäß zur Hand, stapfte durchs Treppenhaus in den Keller, nahm unten die Kartoffeln aus der Schütte, packte Sie in eine Schüssel, oder einen Eimer (je nachdem, wieviel Fressmonster man zu versorgen hatte), und oben schälte man Sie, und stach eventuell vorhandene ‘Augen’ (das sind die austretenden Keime und schwarzen Stellen, die auf einigen Kartoffeln sind) aus..

    Immer noch nicht klar? Aber jetzt, warte!

    Heute gibt es Kartoffeln in der Lebensmittelabteilung der Supermärkte, die Namen haben, die man kaum aussprechen kann. Dazu haben sie mehr Flugmeilen auf dem Rücken, als ein Pauschalreisen-Tourist, weil Sie aus Ländern kommen, die genauso unaussprechliche Namen haben, sind in 1,5 oder 2,5 Kilo Säcken abgepackt, und kosten das gleiche wie früher ein 25 Kilo Sack. Dazu kommt, dass sie mehr unansehnliche Stellen haben, als eine 90jährige Oma, und ungefähr ein Viertel der Kartoffeln im Beutel sieht aus als wären Sie von einer Kartoffel-Lepra-Kolonie geflüchtet, und dabei unter einen Schwertransporter geraten. Und solche gammligen Kartoffeln stinken, das kann ich euch sagen –  und ziehen deshalb diese kleinen ekligen Fliegen an wie ein Misthaufen!

    Und was die Lagerfähigkeit angeht? Wenn du die Dinger 3 Tage sich selbst überlässt, winken dir aus der Schranktür, hinter der sie liegen, schon freundlich die Keime zu!

    Natürlich macht man das nur, damit der Verbraucher jetzt eine „größere Auswahl“ (BWL-Fachchinesisch) und der Kaufmann aus Wettbewerbsgründen in der Warengruppe (BWL-Fachchinesisch) Obst und Gemüse ein „tieferes Sortiment“ (BWL-Fachchinesisch) hat. Und weil nur der Kaufmann sein BWL-Fachchinesisch beherrscht, er dem Kunden unterstellt, dass der viel zu dumm ist, solche hochkomplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen, er ja auch sowieso nur das Beste für seine Kunden will, weil der ja schließlich König ist und denen alle Wünsche im vornherein von den Augen abliest, bietet er dem Kunden nicht mehr die altmodischen Hansa und Grata an, sondern die viel klangvolleren Sorten Baronesse, Cilema oder Vitesse! Daß die leider schon anfangen zu gammeln, wenn Sie nur das Tageslicht sehen, ist eben einer der klitzekleinen Nachteile der EU. Man kann eben nicht alles haben..

    Na? Werden die Zusammenhänge zwischen einem Beutel Kartoffeln und der EU langsam klar? Nein? Na gut, hätte mich bei dir auch gewundert. Also ich erklär’s Dir!

    Stell dir die EU als einen Beutel Kartoffeln vor. In dem Beutel gibt es ein paar Kartoffeln, die sind fehlerlos, sauber und knackig festkochend. Das sind wir – also Deutschland! Dann gibt es einige, die haben schwarze Stellen, die man erst rausschneiden muss, bevor man sie benutzt. Leider sieht man viele Fehler erst nach dem schälen. Das sind alle anderen Länder der EU, die alle unter der Schale ‘eine Leiche im Keller haben’. Oder auch Mehrere! Und dann gibt es die ganz faulen und schon stinkenden, die du leider im Laden übersehen hast, und die dir den ganzen Küchentisch vollsauen, wenn du den Beutel öffnest.  Und wenn du nicht schnellstens diese Kartoffelleichen von den anderen trennst, mutieren die noch unversehrten Knollen auch zu Stinkbomben der übelsten Art. Genau! Du hast’s kapiert: Die Stinker sind Griechenland und Co. Und die Fliegen, die kaum eine halbe Stunde später um die in der Mülltonne vor sich hin verwesende Knolle rumschwirren, um ihren Scheiss dort zu hinterlassen, sind die ganzen Spekulanten!

    Jepp! Jetzt weißt Du’s! In der Pre-EU-Zeit war alles besser. Die Qualität der Produkte war gut – es gab nur ein paar Sorten, die seit Jahrzenten kultiviert waren, und für ihren Verwendungszweck optimal geeignet. Es gab deshalb keine bösen Überraschungen- außer es gab eine Kartoffelkäferplage. Die Preise waren niedrig und stabil. Und die Beseitigung einer Kartoffelkäferplage kostete auch keine 130 Milliarden Euro.

    Nach der EU kam jeglicher Schrott auf dem Markt, der schon gammelte, wenn man ihn aus dem Boden zog. Die Preise die man dafür haben will, stehen in keiner Relation zum Gegenwert, Einkellerungskartoffeln gibt’s kaum noch, weil es der Verbraucher nicht will (so sagen es jedenfalls die Einzelhändler – was nicht stimmt – sie machen nur nicht so viel Profit damit!) und ich frage mich, wie ein Beutel verknitterter, stinkender und faulender Erdmüll die Handelsklasse A kriegen konnte?
    Griechenland ist eine Kartoffel!..

    (die EU ist ein Haufen matschiger Kartoffeln. Die ganze EU? Nein! Ein von unbeugsamen Bürgern bevölkertes Land hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten… – frei nach Asterix & Obelix)

    Und genauso frage ich mich, wie stinkende Kartoffeln.. ääh, Länder, wie Griechenland es schaffen in die EU zu kommen..

    In diesem Sinne: Guten Appetit!

    letzte Änderung: 18.05.2010 10:44 Uhr

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"