..oder: wenn Du Hilfe brauchst und nur dumme Fragen beantworten sollst, dann bist Du sicher bei nebenan.de gelandet
Gestern auf nebenan.de wurde ich wieder mal Zeuge, wie gut der deutsche Nachbar hilft – wenn er denn in der Lage ist, eine Bitte zu verstehen (was ja scheinbar nicht so ganz selbstverständlich ist). Und leider ist dies auch ein beispielhaftes Lehrstück über das „wie verhalte ich mich nicht in in Hilfe-Foren“ allgemein..
Doch genug der Vorrede. Ab in die Geschichte:
Eine Dame (nennen wir Sie Debora) fragte ganz gezielt nach Hilfe bei der Installation von einem Windows 10 Pro. Es sollte von einem der deutschen Muttersprache mächtigem Nachbarn mittels USB-Stick auf einem Rechner installiert werden. So weit so gut. Man sollte denken: das ist ein klar formulierter Zweizeiler und bedarf keiner weiterer Fragen.
Die richtige Antwort wäre dann ungefähr so im Wortlaut gewesen: “Wann haben Sie Zeit? Ich habe vor kurzem einen Installationsstick mit dem Media Creation Tool von Microsoft erstellt und kann Ihnen das Windows 10 installieren.”
Eigentlich simpel, oder? Neee, nicht wenn der deutsche Nachbar hilft..
1. Antwort von einer L.M. (Namen dem Verfasser bekannt): “verstehe nicht was die Muttersprache damit zu tun hat..”
Nun musste sich die hilfesuchende Debora erstmal eine halbe Stunde lang erklären, und offenbaren dass Sie selber nicht so gut deutsch spricht, und Probleme hat das Windows von der Webseite herunterzuladen und zu installieren.
Dies ließ L.M. dann zwar als Entschuldigung gelten – das war’s dann aber auch. Hilfe zur Installation? Fehlanzeige. Ich fragte mich aber, weshalb man erst so eine dämliche Frage stellt, wenn man doch nicht bereit ist zu helfen..
2. Antwort von einer M.I.: “ist ja krass..”
Nein – nichts weiter. Ich rätsel jetzt noch, was dieser Satz bewirken soll? Helfen tat er Debora nicht. Wahrscheinlich kratzt Debora (genau wie ich), jetzt noch ratlos den Kopf, was dieser Satz zur Lösung des Problems beitragen könnte. Ich erkenne da zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Ansatz. Aber vielleicht wollte M.I. ja auch nur ihre Tastatur testen?…
3. Antwort von einem R.K.: “Windows kann man auf so ziemlich alle Sprachen einstellen über Einstellungen > Zeit und Sprache > Sprache > Windows-Anzeigesprache”
Ja, lieber R.K. – das kann man. Danach hatte Debora aber nicht gefragt, und es setzt auch voraus, dass das Windows 10 zuvor erst mal installiert sein muss – und genau das war ja das Problem und nicht die Spracheinstellung. Aber wenn man das Problem nicht lösen kann, schreibt man einfach eine Lösung zu einem nicht vorhandenem Problem (denn wenn ich von vorn herein ein deutsches Windows installiere, brauche ich die Sprache ja hinterher auch nicht mehr auf Deutsch umstellen, richtig?)
4. Antwort von S.B.: “PC Service Dortmund”..
Ich fing mich an zu wundern. War ich tatsächlich der einzige, der die Frage verstanden hatte? Einen Dienstleister in Anspruch zu nehmen war nicht die Vorgabe, sondern es sollte ja jemand mit deutschen Sprachkenntnissen aus der Nachbarschaft sein, der sich mit PCs auskennt und Ihr das Windows 10 Pro in Deutsch auf Ihren neuen PC installiert. Und das auf nachbarschaftlicher – Sprich: kostenloser Basis. Ich bin zwar kein Verschwörungstheoretiker, aber ich glaubte langsam, dass unsere Regierung „Doofenpulver“ ins Trinkwasser kippt um die Bevölkerung zu verblöden. Ich füllte ein Glas mit Wasser aus dem Kran und schnupperte dran. Roch für mich ganz normal – aber das muss ja nix heißen.
Aber es wurde noch besser, denn es kam wie es kommen musste:
5. Antwort von V.P.: “Wieso eigentlich Windows? Ich empfehle ein Ubuntu Linux!”
Natürlich mit Ausrufezeichen als nachdrückliches Zeichen, dass das Linux ja sooo viel besser ist als Windows. Wir echten ITler wissen: Wenn die Linux-User auf den Plan treten wird es ernst! Diese verbohrten Linux Spinner sind die Zeugen Jehovas der IT-Branche – wollen einem immer was aufschwatzen, was niemand will, niemand braucht und niemand nutzt (außer natürlich die verschrobene Linux-User Gemeinde). Dass die nicht auch noch neben den Wachtturm-Fuzzies an Straßenecken stehen mit dem Linux-Magazin in der Hand ist ein echtes Wunder. Als dieser Linux-Jünger auf der Bildfläche erschien, war deshalb glasklar: Hoffnungslos! Debora wird auf ewig Windowslos bleiben..
Glücklicherweise meldete sich dann doch noch letztendlich der User P.T. , der Debora Hilfe anbot, weil er letzte Woche Windows 10 von einem USB-Stick installiert hatte.
Also liebe Nachbarn, Foren-User und Social Media-Junkies: Was zum Teufel ist los mit euch? Mal eine grundsätzliche Regel: Wenn man nichts zu einem Beitrag beisteuern kann, was für den Hilfesuchenden zielführend ist EINFACH MAL FRESSE HALTEN! ECHT JETZT!!