Einbruch

  • Wenn Kevin mal nicht allein zu Haus ist (Part 4) – Alarmanlagen zum Schutz der Wohnung…

    ..oder: (frei nach Hitchcock) “bei Einbruch Lärm” – jetzt kriegen die Einbrecher was auf die Ohren..

    Ihr habe es geschafft! Hier ist der letzte Teil des Vierteilers über häusliche Sicherheit. Nachdem ich in den ersten 3 Teilen hauptsächlich die Angriffsmöglichkeiten, die Sicherheitsrelevanten Teile, sowie Möglichkeiten zur Einbruchserschwerung vorgestellt habe, wird sich der letzte Teil damit befassen, was man tun kann, falls ein Einbrecher die mechanischen Sicherheitsmechanismen überwunden hat und sich daran macht einen Raubzug innerhalb der Wohnung durchzuführen.

    laerm-emmissionenBild links zeigt die Schalldruckpegel vergleichbarer Geräuschquellen.  105 db ist also auf Presslufthammer-Niveau und demenstsprechend schmerzhaft. Keine angenehmen Arbeitsbedingungen für einen Einbrecher – aber wir wollen ihm ja auch keine „Wohlfühlzone“ einrichten). Wie ich bereits schrieb, haben vorher mechanische Sicherheitstechniken den Zugang zur Wohnung erschwert. Diese sind wirksam zur Verriegelung – sind Sie aber erst einmal überwunden, dann kann der Einbrecher quasi ungestört die ganze Wohnung durchsuchen. Hier setzt nun der elektronische Sicherheitsmechanismus in Form einer Alarmanlage an. Mag ein Einbrecher noch so leise Fenster aufgehebelt, Schließzylinder gepickt oder anderweitig die Sicherheitstechniken überwunden haben – wenn dem bösen Buben plötzlich ein mit 105 db ohrenbetäubender Alarmton ins Gesicht bläst, der dazu nicht abzuschalten ist – dann ist in der Umgebung jeder wach, und der Einbrecher wird sicher so schnell Ihn seine Füße tragen verschwinden.  Und wer wissen will, wie laut 105 db sind, der kann sich mal ungefähr 30 Meter von einem Formel 1 Wagen mit voll aufgedrehtem Motor aufstellen oder neben einem Presslufthammer. Glaubt mir, da bleibt keiner freiwillig stehen – was meinst Du weshalb die Bauarbeiter alle Hörschutz tragen müssen? Fernbedienung

    Was wir von Autos ja schon seit etlichen Jahren kennen und dort serienmäßig verbaut ist, zieht nun auch immer mehr in den Bereich der eigenen vier Wände ein. Leider wissen viele Hausbesitzer und Mieter gar nicht, dass es diese Sicherungsmöglichkeit gibt. Das schöne an modernen Alarmanlagen ist, dass der Einbau dank kabelloser Technik problemlos ist. Es müssen keine Kabelführungen gebohrt werden, oder Leitungen zu den Sensoren. Alle Verbindungen laufen über Funk – selbst das scharfschalten der Anlage ist mittels einer kleinen Fernbedienung, welche am Schlüsselbund befestigt ist sehr komfortabel. Die Preisspanne solcher Anlagen ist selbst bei einfachen Funkanlagen, die weitestgehend montagefrei zu installieren sind, gewaltig. Von unter 100,00 € bis über 1000,00 € reichen die Preise, wobei teurer nicht immer besser sein muss.

    Ich persönlich kann die preiswerte aber dennoch komplett ausgestattete OLYMPIA 9061 empfehlen – Sie gibt es im Set mit Alarmanlagenzentrale, 4 Fenster – und Türsensoren und einem Bewegungsmelder, sowie einer Standard-Fernbedienung für um die 100,00 €. Dazu ist es sinnvoll eine Außensirene mit zu bestellen. Alles zusammen kommt auf knapp 130,00 € und ist innerhalb von 2 Stunden eingebaut und konfiguriert (das Bild rechts zeigt die extra zu bestellende Komfort-Fernbedienung für knapp 30,00 € Empfehlenswert, da der Standard Funksensor keinen Schutz vor unbeabsichtigtem drücken der Knöpfe bietet. Das ist schnell passiert, wenn ein Schlüssel des Schlüsselbundes in der Hosentasche versehentlich auf eine Taste drückt). Da Sie letztes Jahr von 5 getesteten Anlagen im Preissegment bis 250,00 € als einzige mit der Note “sehr gut” am besten abschnitt, besteht keine Notwendigkeit hunderte Euro mehr für Modelle anderer Hersteller auszugeben.

    Der Einbau und das programmieren ist ungefähr so einfach wie die Ersteinrichtung eines Fernsehers. Zuerst werden die Sensoren an Türen und Fenstern angebracht – dabei kann man sowohl das beiliegende Spezialklebeband benutzen (dies ist so klebestark, dass eine Verschraubung meist gar nicht nötig ist – und in Mietwohnungen bei Türen und Fensterrahmen zum Teil auch nicht vom Vermieter gewünscht), aber auch das anschrauben ist möglich. Werden die Magnetfeldschranken durchbrochen, leuchtet eine kleine rote LED Im Sendeelement. Im längeren Funkgeber sind zwei Micro Batterien (AAA), die fast ewig halten – geht der Batteriestand zur Neige erscheint auf dem Display des Hauptmoduls die Meldung, welcher Sensor unter “Energieschwäche” leidet. Bei Bedarf kann auch noch der Bewegungsmelder im Eingangsbereich (Korridor, Terrasse) der Wohnung eingebaut werden (Haustierbesitzer sollten bedenken, dass ein in der Wohnung auf Entdeckungstour befindlicher Hund, oder eine Katze, vom Sensor erfasst werden und einen Alarm auslösen). Auch hier kommen Batterien zur Energiespeisung zum Einsatz. Danach werden die Sensoren bei der Anlage die zu dem Zeitpunkt im Programmiermodus ist durch kurzes öffnen von Fenster und Tür gefunden und eingebunden. Man kann die einzelnen Sensoren sowohl benennen – statt Standardmäßig “Sensor 1″, „Sensor 2“, usw. zum Beispiel ”linkes Wohnzimmerfenster” oder “Balkontür”. 9061_setDazu kann man den Namen des Sensors in das eingebaute Mikrofon sprechen (über das man auch mittels einem Telefonanruf in die Wohnung hineinhören kann). Die Anlage kann sowohl mit Rauchmeldern, Glasbruchsensoren als auch mit Feuchtigkeitssensoren erweitert werden – das macht Sie sehr universell einsetzbar und nicht nur für den Schutz vor Einbrechern interessant. Insgesamt sind 32 Sensoren an eine Basiseinheit koppelbar. Zu Sensoren zählen aber auch Funkfernbedienungen – hat man eine große Familie mit 5 Familienmitgliedern, die jede eine besitzen, bleiben nur noch 27 Sensorplätze – aber die sollten selbst für ein ganzes Haus reichen.

    Die Zusatzsirene – auch die wird mittels Batterien gespeist und ist deshalb überall flexibel anzubringen – sollte außerhalb der Wohnung an geeigneter Stelle montiert werden. Ich wähle dafür bei mir den Balkon und bringe die Sirene so hoch wie möglich an. Ich habe Sie aber auch schon von Außen gut sichtbar innen an einer Wand angebracht. Sie soll ja nicht nur gut zu hören sein – die roten LED Blitze sollen natürlich auch von der Nachbarschaft zwecks besserer Lokalisierung gesehen werden.Einfamilienhaus in der Abenddämmerung

    Auch die weiteren Features der Alarmanlage sind sehr durchdacht. Die Programmierung selber ist über das relativ kleine Display zwar nicht luxuriös – aber da man die Programmierung nur einmalig durchführt ist das zu verschmerzen. Im Standby ist das Display trotz angeschlossenem Netzteil nicht beleuchtet. Erst bei Tastendruck ändert sich die Displayfarbe zu einem angenehmen Blau. Programmiert man die Anlage, wechselt die Displayfarbe ebenfalls zu diesem Blauton – bei Scharfstellung ändert sich die Farbe des Displays zu Gelb. Will man die Anlage programmieren, muss man jedes Mal die PIN-Nummer eingeben. Dies macht es Fremden unmöglich die Anlage zu manipulieren. Erfolgt 10 Sekunden lang keine Eingabe wechselt der Programmiermodus in den normalen Modus und dann muss man leider die PIN erneut eingeben.

    Olympia DisplaymodiEs ist möglich sowohl die Scharfstellung der Anlage als auch die Alarmverzögerung einzustellen. Eine verzögerte Scharfstellung mach Sinn, wenn man nach der Aktivierung der Alarmanlage noch durch einen überwachten Bereich muss, oder man Türen an denen Sensoren sind, öffnen und schließen muss. Dies gilt auch sinngemäß auch für die Alarmverzögerung.

    Ebenfalls ein Feature über das man nachgedacht hat, ist die Möglichkeit verschiedene Alarm-Modi über die Fernbedienung zu schalten. So kann man einen “lautlosen” Modus einschalten, der keine Sirene auslöst, aber trotzdem die Meldung an die Telefone sendet, welcher Sensor aktiviert wurde. Ebenfalls sinnvoll: der “zu Hause” – Modus. Ist der aktiviert kann man sich zu Hause aufhalten, trotzdem wird ein Alarm ausgelöst, wenn eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird. Dies ist während der Nacht ein sinnvoller Alarmmodus. Auch eine Panik Funktion gibt es – durch Druck auf die SOS-Taste an der Basiseinheit oder auf der Fernbedienung wird sofort ein ohrenbetäubender Alarm ausgelöst.

    Ein sinnvolles Feature ist das integrierte GSM-Modul. Mittels einer Prepaid Sim-Karte kann die Alarmanlage bei Alarmauslösung vorher eingespeicherte Telefonnummer anrufen. Sie spricht dann den vorher aufgenommenen Ansagetext, den man dem gekoppelten Sensor, der den Alarm ausgelöst hat, zugeordnet hat. Es ist auch möglich die Alarmanlage mittels Telefon zu bedienen. Ruft man die zugewiesene GSM-Nummer an und übermittelt den PIN der Anlage über die Handy-Tastatur, kann man sowohl wie mit einem anderen Telefon über Lautsprecher mit anwesenden Personen kommunizieren,  oder nur in den Raum hineinhören. Aber auch aktivieren der verschiedenen Alarmanlagenmodi ist möglich und auch das deaktivieren. Sinnvoll, wenn man unterwegs feststellt, dass man vergessen hat, die Alarmanlage einzuschalten, oder jemand, während man im Urlaub ist Zutritt zur Wohnung braucht – Handwerker beispielsweise.

    Ich denke, dass diese Ausgabe nicht wirklich weh tut, aber eine immense Verbesserung in Sachen Einbruchsschutz darstellt.  Die vorgestellte Anlage OLYMPIA 9061 ist natürlich nur ein Beispiel und soll generell darauf hinweisen, dass es mit einfachen Mitteln möglich ist seine häusliche Sicherheit zu verbessern. Aufgrund der zahlreichen sinnvollen Features und dem Preis/Leistungsverhältnis kann ich Die aber uneingeschränkt empfehlen.

    Generell kann man Alarmanlagen in 2 Arten einordnen: Festinstallierte Kabelausführungen und modulare Anlagen mit Funkverbindung. Erstgenannte sind in der Regel aus versicherungstechnischen Gründen in Firmen zur Einhaltung der VDS (Verband der Schadensversicherer) Klassen zwingend – und dementsprechend teuer. Letztgenannte sind einfach zu installieren.

    Überwacht werden mit den entsprechenden Sensoren:

    • Glasbruchmelder: Beschädigung von Glasscheiben (großflächige Fenster oder Glastüren) durch erkennen der Klirrfrequenz
    • Bewegungsmelder (meistens PIR-Sensor = passives Infrarot): Bewegungen in Räumen durch Veränderung von Temperaturfeldern
    • Magnetschranken: unberechtigtes öffnen von Türen und Fenstern durch Unterbrechung des Magnetfeldes
    • Rauchmelder (i.d.R. photoelektrisch): erkennen von Rauch – bzw. Rußpartikeln in der Raumluft
    • Feuchtigkeitssensoren: Wasseraustritt durch Veränderung des elektrischen Widerstandes auf dem Fußboden

    Unten findet Ihr meine Review zur OLYMPIA 9061.

    Alarmanlage OLYMPIA 9061 im Test

    Preis/Leistungsverhältnis
    Aussehen
    Verarbeitung
    Funktionsumfang
    Installation
    Zubehör

    Ergebnis

    die preiswerte aber dennoch komplett ausgestattete Alarmanlage OLYMPIA 9061 aus dem Haus des gleichnamigen Büromaschinen-Herstellers kann überzeugen. Obwohl Sie preislich ein Schmalhans ist, ist Sie was die Funktionen angeht komplett ausgestattet - selbst ein GSM-Modul für Notrufe fehlt nicht. Vorteil ist der völlige Verzicht auf das verlegen von Kabeln, da die Anlage komplett mit Funk arbeitet und auch die Sensoren mit Batterien gespeist werden.

    mehr Info:
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  • Wenn Kevin mal nicht allein zu Haus ist (Part 3) – Türsicherung mit Panzerriegeln..

    ..oder: verriegelt und verrammelt: Türsicherung mit baulichen Maßnahmen

    in den ersten beiden Folgen zum Thema Einbruchsicherheit haben wir uns mit den normalen – also standardmäßig vorhandenen  – Sicherheitsmöglichkeiten befasst. Leider ist dieses in der Regel aber nicht ausreichend, denn Einbrecher kennen mehrere Möglichkeiten eine Tür zu öffnen – und dabei wird von Seiten des Wohnungsinhabers meist nur die Schlossseite der Tür gesichert. Leider erfolgen viele Angriffe auf der genau gegenüberliegenden Seite, nämlich der, an der die Türangel angebracht ist.

    Türband HolztürDas hat einen guten Grund. Da Sie eher den baulichen, aber  nicht so sehr den sicherheitsrelevanten Bauteilen zugeordnet wird, wird häufig übersehen, dass Sie ein immenses Einbruchsrisiko beinhaltet. Die Angel besteht aus 2 Teilen. Das eine ist am Türrahmen befestigt – das passende Gegenstück am Türblatt. Aufgabe der Angel ist, dem Türblatt Halt und Stabilität zu geben, Ihr einen bestimmten Abstand vom Boden zu ermöglichen und das problemlose, geräuscharme schwingen des Türblattes zwecks öffnen und schließen desselbigen.

    Wenn man sich einen Einbrecher wie den (in dem vorigen Teil über das Lockpicking bereits erwähnten) Geheimagenten James Bond vorstellt, der Gentlemanlike ein Schloss quasi zerstörungsfrei mittels einem Lockpicking Werkzeug öffnet, der kennt die unschöne und gar nicht gentlemanlike Realität nicht. Einbrecher sind nicht nett – Sie nehmen jeden Schaden an deiner Wohnungstür und Einrichtung in Kauf. Und Sie sind überwiegend keine gebildeten Feinmechaniker – Ihre Methoden basieren auf massiver Gewalteinwirkung mittels Hebelwerkzeuge.

    Schon Archimedes sagte: “Gebt mir einen festen Punkt und ich werde die Welt aus den Angeln heben”.. – und dies stimmt leider auch, wenn ein Einbrecher sich mit einem großen Schlitz-Schraubendreher, Brecheisen oder ähnlichem an den Türangeln zu schaffen macht.

    Wohnungstüren sind leider nicht immer aus Metall sondern in älteren Mietshäusern aus Holz. Die Tür selber ist aus Kostengründen nicht aus Vollholz sondern ein beplankter Holzrahmen mit einer Füllung aus Formpappe. Anders ausgedrückt – ein Totalschaden der Tür ist schon zu erwarten, wenn ein Dreijähriger mit seinem Bobby Car davor donnert..

    In den Holzrahmen ist mit 1-2 Bolzen (manchmal auch durch ein Blech) die obere Türhalterung verbunden und verschraubt.

    Seien wir ehrlich: was glaubt Ihr, wie lange es dauert, dieses Teil mit Gewalt aus dem Holzrahmen zu hebeln, wenn man den Hebel im Türspalt ansetzt? 5-10 Sekunden. Also nach maximal 20 Sekunden ist die Tür aufgebrochen. Die schönen und teuren Schlösser auf der anderen Seite sind zwar immer noch intakt, aber die Tür wird einfach ein paar Zentimeter aus der Richtung der Schlösser gezogen und kann bequem beiseite geschoben werden. Jetzt bekommst Du doch langsam ein mulmiges Gefühl, oder? Tür Draufsicht

    Ja, ein bisschen Angst kann nicht schaden, wenn es hilft soweit sensibilisiert zu werden sich mit dem Thema zu befassen.

    Es gibt aber auch hier Möglichkeiten, dem Einbrecher die Türöffnung zu erschweren und Zeit zu gewinnen (denn wie ich bereits sagte – JEDE TÜR LÄSST SICH ÖFFNEN –DIE FRAGE IST; WIE LANGE ES DAUERT!).

    Eine Möglichkeit, den Einsatz eines Hebels zu verhindern ist dem Einbrecher keinen Hebelpunkt zu geben. Wie Ihr auf der rechten Seite seht, ist dort eine Tür von oben zu sehen. Zwischen Tür und Türzarge ist fertigungsbedingt ein kleiner Spalt. Wird dort ein geeignetes stabiles Werkzeug eingeführt und mit Kraft gehebelt, dann werden die Türbänder nicht lange Wiederstand leisten können, da die Kraft auf eine relativ kleine Fläche einwirkt und nicht abgeleitet werden kann. HebelschutzEine Möglichkeit bereits diese Möglichkeit zu verhindern ist das anbringen eines geeigneten dreieckigen starren Metallprofils ringsum auf dem Türblatt.

    Durch verkleben und gleichzeitigem verschrauben im Abstand von 5-10 Zentimetern muss ein Einbrecher sich erst eine ganze Weile damit befassen, diesen Hebelschutz zu entfernen (was durch die Verschraubung im engen Abstand stark erschwert wird) – Zeit die er nicht hat, denn jede Minute länger herumhantieren an der Tür steigert die Gefahr entdeckt zu werden.

    Noch besser und als unbedingtes Sicherheitsplus zu empfehlen, ist das zusätzliche anbringen eines oder besser gleich mehrerer Panzerriegel. Auch der ist leider an Türen kein Standard, sondern muss extra eingebaut werden. Es gibt Sicherheitsfirmen, die diesen Einbau (Preis ca. 200,00 € pro Riegel) im Angebot haben – aber ein geübter Handwerker kann dies auch in Eigenregie problemlos. Ich habe den Einbau auch selber bewerkstelligt ohne auf größere Schwierigkeiten zu stoßen. Panzerriegel mit DoppelsicherungGebraucht wird eine Bohrmaschine, ein Lochbohrer (ca. 50 cm Durchmesser für das Türloch durch dass der Schließzylinder zugänglich ist), Eisensäge (zum kürzen der Abdeckung), diverse Steinbohrer, Wasserwaage, Zollstock (Leitungsprüfer) und etwas Mut, sowie knapp 300,00 – 400,00 € je nach Riegel und Schließzylinderausführung. Der Einbau ist in knapp 1/2 bis 3/4 Stunde pro Riegel bewerkstelligt. Es gibt bei einigen Riegeln die Möglichkeit die Endstücke in der Wand zu versenken. Dafür gibt es extra Zubehör. Eine Befestigung mit Kraftschluss sowohl in horizontaler wie auch vertikaler Richtung muss erst mal überwunden werden. Werden die Riegel in der Nähe von allen Türangeln eingebaut – also in der Regel 2-3 Stück – dazu in jedem Riegel ein anderer Schließzylinder um Lockpicking zu erschweren (und dem Einbrecher nicht die Möglichkeit gibt, Automatismen anzuwenden) ist die Tür relativ sicher. Sofern ein Einbrecher dahinter nicht die Goldreserven von Fort Knox vermutet, wird er eine solche Tür gar nicht erst antasten. Der damit verbundene Zeitaufwand und die immense Geräuschentwicklung – denn hier muss wirklich die Tür komplett zerstört werden – steht in keinem vernünftigen Verhältnis.

    So weit so gut – doch es geht noch einen Tick besser. Doch dazu müsst Ihr auf den 4. Teil warten. Dort geht es darum den bösen Buben mittels massiver Geräuschentwicklung in die Flucht zu schlagen, falls er wirklich Zugang zur Wohnung erlangt hat – es geht nämlich um häusliche Alarmanlagen.

    Und wer die vorigen beiden Teile noch nicht kennt. Hier geht’s zu TEIL 1 und hier zu TEIL 2.

  • wenn Kevin mal nicht alleine zu Hause ist – (Part 2): das Türschloss

    oder: ein Schloss ist keine Burg – jeder kommt rein..

    Eines vorneweg lieber Leser und besonders Leserin: wenn Du zu Paranoia neigst und in Zukunft weiter ruhig schlafen willst, solltest Du das hier nicht lesen. Soweit also die nötige Warnung um mich davor zu schützen, dass Scharenweise in Tränen aufgelöste Mädels mit der Ausrede, sich zu Hause nicht sicher zu fühlen, bei mir schlafen wollen.

    Vor einigen Monaten hatte ich euch HIER im ersten Teil zum Thema Einbruchssicherheit eine kleine Einführung gegeben. Nun ist es an der Zeit die einzelnen Angriffspunkte einer Eingangstür im Detail zu checken.

    Dazu fangen wir heute mit dem uns bekanntestem und täglich benutztem Sicherungsmechanismus – dem Türschloss (oder genauer gesagt Schließzylinder und Einsteckschloss) – an.  Wollen wir eine Tür öffnen, dann drücken wir die Klinke und ziehen oder drücken die Tür – je nach Öffnungsrichtung – um hindurchzugehen. Dies haben wir schon von klein auf gelernt (selbst Hunde und Katzen können das mit ein bisschen Übung), und wir denken gar nicht groß darüber nach, welche Techniken sich dahinter verbergen – Zeit Sie sich mal näher zu betrachten, um das komplexe Zusammenspiel von Türöffnungsmechanismen – und deren Sicherungskonzepte – zu verstehen.Türbeschlag

    Die einfachste Sicherung einer Tür gegen unbeabsichtigtes öffnen ist “die Falle”.  Das ist dieser abgeschrägte Metallriegel, der auf der schmalen Seite des Türblattes herausragt und beim zuziehen der Tür in den entsprechenden Löchern der Türzarge einrastet. Er ist abgeschrägt, damit  man nicht nur mittels Klinkenbetätigung den Riegel einrasten lassen kann, sondern die Tür auch einrastet, wenn Sie durch äußere Einwirkungen (zum Beispiel Zugluft) “ins Schloss fällt”.   Dies ist auch so gewollt, da schlagende Türen ein erhebliches Gefahrenpotential haben. Die Falle ist ein Zuhaltemechanismus, der  nicht speziell gesichert ist. Ist eine Klinke vorhanden, dann kann Sie jederzeit wieder in das Türblatt eingezogen werden.

    Eine “echte” Verriegelung ist unterhalb der Falle angebracht: der Riegel. Er lässt sich nicht durch die Klinke ver- und entriegeln, sondern durch drehen des Schließzylinders mittels passendem Schlüssel. An einer Wohnungstür hat man also 2 Metallriegel, die in das Schließblech, welches in der Türzarge eingelassen ist, greifen.schliessblech

    Hier ist dann der erste Schwachpunkt: der beste Riegel nützt nichts, wenn das Schliessblech schlampig montiert ist – womöglich noch in einer Holzzarge. Ein beherzter Tritt oder ein Stemmeisen und Schließblech und Teile der Zarge fliegen durch die Gegend und die Eingangstür ist offen, weil die Riegel nichts mehr haben in das Sie greifen können.

    Am sichersten sind aus einem Stück gefertigte Metallzargen die das Schließblech quasi schon eingebaut haben.

    Doch der stabilste Riegel nützt nichts, wenn der Schließzylinder nichts taugt.  Leider ist dieser als Angriffspunkt für einen Einbrecher am einfachsten erreichbar – schließlich müssen auch wir Ihn ja benutzen um in unsere abgeschlossene Wohnung zu gelangen. Deshalb soll er bequem zu erreichen sein. Das ist er aber eben leider auch für Einbrecher.

    Doch bevor wir zu dem feinmechanischen Wunderwerk Schließzylinder kommen noch ein kurzes Wort zu einem anderen Teil, welches für die Sicherheit der Tür und des Schließzylinders immens wichtig ist: dem Türbeschlag. Türbeschlag 2

    Der Türbeschlag ist sowohl Sicherung für den Schließzylinder, als auch Halterung und Abdeckung für das Einsteckschloss. Er besteht aus 2 Teilen, die mittels Schrauben miteinander verbunden werden – wobei die Schrauben bei Außentüren (bei denen in der Regel auch keine Klinke sondern nur ein Knauf vorhanden ist) auf der Außen – oder Angriffsseite nicht sichtbar sind.

    Hier sollte auch beim Kauf darauf geachtet werden, dass der Beschlag aus Edelstahl ist und eine gewisse Dicke aufweist, damit er nicht durch aufhebeln gebrochen werden kann. Wichtig ist auch, dass er plan auf dem Türblatt aufliegt und fest verschraubt ist, damit kein Angreifer durch unterhebeln die Befestigungsschrauben brechen kann.

    Ein Kernbohrschutz für den Schließzylinder ist sinnvoll. Wichtig ist auch, dass der Schließzylinder auf KEINEN FALL aus dem Beschlag herausragt. Das brechen des Schließzylinders ist eine der einfachsten Übungen für einen Angreifer. Ist der Schließzylinder “gezogen” ist es nur noch ein Kinderspiel mit einem “Dietrich” oder Bauschlüssel sowohl Riegel als auch Falle  in die Öffnungsstellung zu bewegen. Deshalb sollte man auf die korrekte Länge der Schließzylinder achten. Diese sind nämlich unterschiedlich jeweils von 35 –70 mm ab Befestigungsbohrung – wobei alle Maße kombinierbar sind, zum Beispiel 40-55, was bedeutet dass das Zylinderschloss auf der einen Seite 40 mm und auf der anderen 55 Millimeter lang ist. Es ist also möglich den Zylinder absolut bündig zu bestellen.


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    Schließzylinder sind kleine Wunderwerke der Feinmechanik und immer öfter kommt auch eine elektronische Komponente zum Einsatz, bei dem Schlüssel und Zylinder miteinander kommunizieren. Auch die Schlüsselform hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Der klassische “Bart”-Schlüssel mit seinen Zacken (auch als Hosentaschenzerstörer bekannt) hat praktisch ausgedient, oder kommt nur noch bei billigen Schlössern zum Einsatz. Dafür werden Wendeschlüssel mit Vertiefungen eingesetzt.Zylinderschloss

    Solche Schließzylinder werden häufig als Nonplusultra angeboten und kosten dementsprechend. Doch leider ist jedes Schloss (genauer Schließzylinder) “knackbar”. Das liegt daran, dass ein Schließzylinder genormt ist und deshalb sowohl Form als auch Befestigungsvorgaben hat um es einsetzen zu können. Beim Schloss “knacken” wird der Zylinder buchstäblich geknackt und zwar an der schwächsten Stelle. Dort, wo die Aussparung der Mitnehmerzunge und das Bohrloch für die Befestigungsschraube ist, ist der Schließzylinder am anfälligsten. Deshalb muss der Zylinder bündig mit dem Beschlag sein und darf nicht überstehen. Kann man ihn mit einer Zange packen, dann kann man ihn  durch plötzliches starkes verkanten abbrechen und den Schließzylinder entfernen.

    Ähnlich funktioniert das “ziehen” des Zylinders. Mittel einer besonderen Schraube, welche in den Schließzylinder fest eingeschraubt  wird, und einer sogenannten “Glocke”, wird die mit dem Zylinder verbundene Schraube heraus”gezogen”. Dadurch wird der Schließzylinder überbeansprucht und zerbricht.Zylinderschloss aufbohren

    Ebenfalls im Repertoire der Angreifer ist das “aufbohren”. Hier wird mittels Bohrmaschine im unteren Bereich des Zylinders gebohrt. Zweck der Übung ist das zerstören der Federn, welche die Sicherungsbolzen nach oben drücken. Sind die Federn zerstört, springen die Sperrbolzen nicht zurück. Nun können mittels eines Pickwerkzeugs die kleinen Bolzen weggedrückt werden und der Zylinderkern lässt sich drehen.KESO Schloss

    Einige Schlosshersteller wie die Schweizer Firma “KESO” haben spezielle Schlösser entwickelt, welche die Stifte nicht mehr im unteren Bereich des Zylindergehäuses haben, sondern abgewinkelt angeordnet um den Zylinderkern.  Doch im Internet gibt es Videos, die zeigen, dass auch dieses Schloss in wenigen Minuten aufgebohrt ist.

    Bei dieser Vielzahl von Angriffsmöglichkeiten kann einem schon mal der Schlaf vergehen, gelle?

    Und wir sind noch nicht am Ende, denn bisher habt Ihr nur die gewalttätigen Methoden kennengelernt, welche ein zerstören des Schließzylinders verursachen und auch eine gewisse Geräuschkulisse produzieren.

    Es gibt aber eine Methode, welche den Zylinder nicht beschädigt, relativ geräuscharm ist und ebenfalls sehr schnell geht. Die Rede ist vom Lockpicking.

    Das hat bestimmt jeder schon mal in einem Agentenfilm gesehen. Der Spion steht vor einer verschlossenen Tür, holt eine kleine Schatulle aus seiner Smoking-Jacke, zieht einen Metallstift (Frauen greifen einfach zu einer Haarnadel) hervor, steckt den in das widerspenstige Schloss, stochert ein bisschen und in spätestens 5 Sekunden ist die Tür auf (Zelluloid kostet ja auch Geld – und man will ja nicht den Spannungsbogen abreißen lassen).


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    Was im Kino nur Sekunden dauert, dauert in der Realität leider auch im schlimmsten Fall nicht viel länger. Der Trick ist den Kernzylinder etwas unter Spannung zu halten und dann mittels einführen eines Metallstreifens, bzw. Draht, in den Schlüsselkanal, die Kernstifte  in die Öffnungsposition zu drücken. War dies früher noch Handarbeit, so kann es nun auch der dümmste Bauer, denn es gibt spezielle Vibrationsgeräte, die das vorgespannte Schloss so in Schwingungen versetzt, dass die Stifte über kurz oder lang in der richtigen Position zum öffnen sind. Dieses Verfahren funktioniert auf einem Youtube Video sogar mit einer umgebauten elektrischen Zahnbürste. Die Öffnung dauert grade mal 30 Sekunden.

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    Ähnlich funktioniert das öffnen des Schlosses mittels Schlagschlüssel. Hier wird ein Schlüsselrohling in den Schlüsselkanal eingeführt und durch vorsichtiges schlagen auf den Schlüssel wird auch hier die Mechanik in Schwingbewegungen versetzt, die irgendwann die Kernstifte in Öffnungsposition bringt und sich der Zylinderkern drehen lässt.

    Was zeigt uns das? Zuerst mal: JEDES Schloss ist “knackbar”.  Wir können es dem Angreifer aber so schwer wie möglich machen – jede zusätzliche verronnene Minute, die er an einer Wohnungstür manipuliert und Geräusche verursacht, steigert die Gefahr einer Entdeckung.  In einem Mehrfamilienhaus kann ein bekannt schwer zu öffnendes Schloss dazu führen, dass lieber eine andere Wohnungstür mit einem Standardschloss als Ziel gewählt wird.

    Du kannst immer noch gut schlafen? Schreckst nicht beim leisesten Kratzgeräusch an der Wohnungstür hoch – wobei sich rausstellt, dass es der hungrige Kater von gegenüber war?

    Dann brauchst Du den nächsten Teil nicht lesen – denn dort erfahrt Ihr wie man eine Tür Einbruchsicher macht. Für alle Anderen gilt: stay tuned..

    Und wenn Du den vorigen Teil nicht gelesen hast. Den findest Du HIER

  • wenn Kevin mal nicht allein zu Haus ist (Part 1) – Einbruchsicherheit ist heutzutage Pflicht..

    ..oder: Sicherheit vor Einbruch ist wichtig und muss kein Vermögen kosten

    Eines direkt vorab: Da dieser Beitrag aufgrund der technischen Komplexität länger wird, ist es (als absolutes Novum bei mir) ein “Mehrteiler” geworden – heute also aus diesem Grund: Teil 1 – eine Einführung.

    Die meisten von euch werden den Film “Kevin allein zu Haus” kennen, oder? Wer den Film nicht kennt, dem sei der Plot schnell erklärt: Zwei böse aber geistig unterbelichtete Buben wollen zu Weihnachten in einer Wohngegend in der besser betuchte Bürger wohnen einen Raubzug machen. Kevin ist von seiner Familie, die morgens in die Weihnachtsferien verreist sind, versehentlich vergessen worden. Er bekommt die Pläne der beiden Ganoven mit und vereitelt den Raubzug der beiden Einbrecher durch allerlei fiese und für die Diebe schmerzhafte Fallen und die beiden Ganoven gehen letztlich in den Knast.

    kevin allein zu Haus logo

    Soweit also der kurzweilige Film.

    Leider ist das reale Leben keine Komödie – und nachdem gestern wieder die Polizei im Nachbarhaus war, weil in unserer beschaulichen Siedlung erneut (aktuell dann also 8 Einbrüche – hallo Chicago) eine Wohnung aufgebrochen wurde, möchte ich diesen Beitrag aus Dringlichkeit mal vorziehen, denn das Thema Wohnungseinbruch scheint bei einigen Mietern und Wohnungseigentümern nicht wirklich auf der Agenda zu stehen.

    Doch ein Wohnungseinbruch ist für den Geschädigten immer ein einschneidendes Erlebnis – kann sogar bei Betroffenen zu einem zu therapierenden traumatischem Problem werden, denn die Wohnung ist von jeher unser ureigenster Platz zum zurückziehen – ein Refugium der absoluten Sicherheit. Nicht umsonst darf selbst der Vermieter nicht einfach dort hinein. Viele Einbruchsopfer ziehen nach einem solchen Vorfall in eine neue Wohnung, da der Aspekt der Privatsphäre nicht mehr gegeben ist – Sie im Verständnis der Opfer besudelt ist – und Sie sich in Ihrer eigenen Wohnung nicht mehr sicher fühlen.

    Viele Dortmunder Bürger würden sich händeringend einen Kevin wünschen, denn die aktuellen Zahlen der Wohnungseinbrüche sind gerade in dieser Stadt stark gestiegen. Die Gründe hierfür sind auch bekannt – ich möchte aber hier in diesem eher technisch angehauchtem Artikel nicht politische Themen vermischen – nur soviel: die Zahl der Einbrüche wird weiter ansteigen. Zeit also was zu tun, damit man selber nicht demnächst zu den Opfern gehört und man nach einem harten Arbeitstag über einen Teppich aus zerfledderten Schubladeninhalten und zertrümmertem Mobiliar zum Kühlschrank waten muss um das Feierabendbier zu genießen (sofern es denn noch da ist).

    Schauen wir uns also an, was wir tun können, um Einbrechern das Einbrecherleben schwer zu machen. Eines vorab: ES GIBT KEINEN 100%IGEN SCHUTZ! Wir können aber die Zeit, die der Einbrecher benötigt um in die Wohnung zu gelangen verlängern – und jede Minute, die er draußen an einer Wohnungstür mit Geräuschen verursachenden Bruchversuchen verbringen muss, steigert die Gefahr der Entdeckung. Wenn ein Einbrecher also aus einer Vielzahl von Wohnungen aussuchen kann, dann wird er sich die Wohnungen vornehmen, die ihm am risikolosesten vorkommen.

    Besonders gefährdet sind Wohnungen im Erdgeschoss. Im Sommer eine auf Kipp gestellte oder einen Spalt geöffnete Balkontür um tagsüber für frische Luft zu sorgen – dass ist natürlich leichtsinnig. Entdeckt man so eine zum Einbruch einladende Wohnung schellt man zur Sicherheit kurzerhand an – macht niemand auf, ist das ein Zeichen dafür, dass der Wohnungsbesitzer nicht zu Hause ist. Der Rest ist kleines Einbrecher 1×1. Balkontüren und Fenster lassen sich zwar absichern – abschließbare Griffe mögen einem das Gefühl von Sicherheit geben – gegen einen gut ausgerüsteten Einbrecher sind Sie aber chancenlos. Die beste Prävention sind hier Rollläden, möglichst verriegelbar. Da sich hier ein Einbrecher durch den Sichtschutz nicht sicher sein kann, ob das Fenster dahinter nicht auch noch zusätzlich gesichert ist, ist dies eine wirksame Abschreckung und die Panzerknacker-Bande wird sich wahrscheinlich ein leichteres Ziel suchen. Rollläden machen aber eben nur Sinn, wenn man Sie auch benutzt.

    Leichtsinn und Bequemlichkeit sind darum auch die besten Partner von Einbrechern. Offene Fenster und nur zugezogene Wohnungstüren sind quasi als Hindernis nicht existent. Eine nicht verschlossene Wohnungstür bekommt man tatsächlich mit der berühmten Scheckkarte auf. Eine Hausratversicherung weigert sich in solchen Fällen von sträflichem Leichtsinn auch zu zahlen. Das Einbruchsopfer bleibt dann also auf zum Teil nicht unerheblichen Kosten sitzen.

    Eine interessante Aufstellung über die Möglichkeiten habe ich auf der Webseite der Schreinerei Cramer gefunden.  Wenn man sieht, dass eine normale Tür der Sicherheitsklasse WK 2 (die von der deutschen Polizei empfohlen wird) einem Gelegenheitstäter nur 3 Minuten Widerstand leistet, die wird bei einem Gewohnheitstäter wohl schon schneller den Geist aufgeben. Da kann man besser gleich ganz auf die Tür verzichten und stattdessen Perlenschnüre in den Eingang hängen.

    TürTüren und Schlösser gibt es schon seit dem Mittelalter – und tatsächlich hat sich beim aussehen und der Funktion des Türschlosses nicht viel grundlegendes geändert.  Doch das Thema “Sicherheit im Schloss” habe ich mir für Teil 2 aufgehoben. Heute wollen wir uns mit der Tür als ganzes und den verschiedenen Schwachstellen derselben befassen.

     

    In der Grafik (Sorry für die Qualität – aber ich habe die mal schnell mit Paint gemacht) seht Ihr die Grundbestandteile einer typischen Wohnungstür. Da wären zuerst der Türrahmen oder auch Zarge genannt, der baulich aus Türschwelle, Türfalz, Falzbekleidung, Zierbekleidung, Futter und aus den einbruchsrelevanten Teilen Schliessblech und Türband besteht.

    Das Türblatt (was meistens als Tür bezeichnet wird) besteht baulich aus dem Türblatt, und den sicherheitsrelevanten Teilen Türband (auch Türscharnier oder Türangel genannt), Türspion und Türschloss.

    Das Türschloss als Bauteil in Ausführung eines Einsteckschlosses besteht aus dem Stulp (dem Befestigungsblech auf der Türinnenseite), dem Schlosskasten (der die ganze Mechanik enthält), der Falle, dem Riegel, der Türklinke und natürlich dem Schließzylinder.

    Schauen wir uns die Tür aus Sicht eines Einbrechers an: Gehen wir mal davon aus, dass die Tür korrekt verbaut worden ist. Die Türzarge also mit mehreren dicken Schrauben im Mauerwerk verankert, dazu mit Falz und Zierbekleidung geschützt – dann können wir davon ausgehen, dass sich der Blick auf 4 mögliche Schwachstellen richtet:

    • Türspion
    • Türschwelle
    • Türbänder
    • Türschloss

    Nicht zu glauben, aber selbst das kleine Loch des Türspions ist als Angriffspunkt geeignet – allerdings nur in Einzelfällen, nämlich wenn die Tür nicht abgeschlossen ist, und man von Innen nur die Türklinke betätigen muss, um die Tür zu öffnen. Das Vorgehen ist dann folgendermaßen:  der Einbrecher dreht den Türspion aus der Tür und mit einem Metalldraht durch das Spionloch wird die Türklinke betätigt. Dies ist übrigens noch einfacher unter der Tür hindurch möglich, weshalb die Türschwelle auch als ein sicherheitsrelevantes Bauteil zu betrachten ist.

    Ist die Tür verschlossen – also nicht nur die Falle des Schlosses im Schließblech der Zarge, sondern auch der Riegel, ist das öffnen der Tür durch betätigen der Klinke nicht möglich. Hier müssen andere Angriffspunkte gewählt werden. Entweder durch zerstörungsfreies öffnen des Schlosses mittels Lockpicking oder durch aufbohren des Schlosses und Schlossziehen. Das Vorgehen des Einbrechers beim Lockpicking ist, durch  spezielle Werkzeuge die Mechanik des Schlosses zum öffnen zu bewegen. Dies setzt eine gewisse handwerkliche Fertigkeit und Kenntnisse des Schlosses voraus. Diese Methode ist effizient – aber glücklicherweise nicht sehr stark verbreitet. Eine andere und brachiale Methode ist das “knacken” des Schlosses.  Hier wird durch brechen des Schlosses der vordere Teil des Zylinders entfernt. Im Anschluss kann der Türriegel ganz einfach durch das entstandene Loch aus dem Schließblech bewegt werden.

    Sieht der Einbrecher, dass die Schlossmanipulation oder Zerstörung zu lange dauern würden oder nicht machbar sind, gibt es eine triviale und sehr wirksame Methode, dies zu umgehen. Dies gelingt über den Angriffspunkt der Türbänder.

    In den meisten Mietshäusern bestehen die Wohnungstüren aus Gründen von Gewicht und Kaufpreis nicht aus Metall, sondern aus Holz.  Für die Sicherheit ist dies aber von Nachteil. Ein Türblatt hat eine Dicke zwischen 3,5 und 5 cm.  Die Befestigung der Türbänder erfolgt mittels Verschraubung des Scharnierteils in den Blendrahmen der Tür.  Diese Befestigung ist nicht auf starke Krafteinwirkung ausgelegt. Durch aufhebeln mittels eines starken Schraubendrehers, Brechstange oder dem “Kuhfuss”, bzw. Halligan-Tool (das Video dazu gibt’s oben im Header!), kann die Türbefestigung zerstört werden und die Tür aufgeschoben werden. Bei dieser Methode ist selbst der teuerste Schließzylinder nutzlos.

    Das soll’s dann für Heute gewesen sein. Mehr gibt’s in Teil 2, wo ich euch ein bisschen über den aktuellen Sicherheitsstand bei Schließzylindern erzähle.

    Stay tuned..

    Datum letzte Änderung: 24.03.2014 05:37 Uhr

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