Sieveringen

  • Es fährt ein Zug nach Nirgendwo..

    ..oder: Karneval am Ende der Welt – ein Selbstversuch..

    Kennt Ihr Sieveringen? Nein? Kein Wunder – lest selbst, was Wikipedia dazu schreibt. Zum Beitrag. Ja, Sieveringen ist ein Klecks auf der Landkarte – mitten im Nirgendwo. Und es wäre auch keine weitere Erwähnung wert, doch was nur Eingeweihte wissen: Sieveringen ist Deutschlands inoffizielle Karnevalshochburg.

    Vergesst Köln, Düsseldorf und Rio. Sieveringen Rocks!

    mitten im Nirgendwo

    (Das Ende der Welt ist nur einen Steinwurf entfernt..Sieveringen – ein echtes Kaff, ja, das darf man sagen. Nur 350 feste Einwohner – doch zu Karneval sind es gefühlte 10 x so viel, und es geht so hemmungslos zu wie auf der Love-Parade)

    Ja, einmal im Jahr ist Sieveringen der Nabel der karnevalistischen Welt.  Pointierte Büttenreden voller Witz und politischen Seitenhieben, akrobatische Tanzeinlagen, die in Ihrer Perfektion an den chinesischen Nationalzirkus erinnern und Bühnensketche – so perfekt einstudiert, als hätte Steven Spielberg persönlich die Regie geführt.

    Doch wie kommt man nun in dieses Mekka der Karnevalisten?

    Die Anreise ist fast so schwierig, als würde man versuchen ins Dorf der Schlümpfe zu kommen, was man ja bekanntermaßen nur findet, wenn man von einem Schlumpf dort hin geführt wird.

    Nun, Mein Schlumpf heißt Torsten, ist einer meiner besten Freunde und dank Ihm findet man Zugang zu diesem zauberhaften Ort voller Elfen und Trolle.

    Doch dies gilt nur für das letzte Stück des Weges.

    Der längere und beschwerlichere Teil der Reise erinnert ein bisschen daran Schneewittchen hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen zu besuchen. Es verkehrt nämlich eine Bimmelbahn zwischen Dortmund und Soest, die gefühlte 7 Stunden unterwegs ist, mit 7x7x7 betrunkenen Borussis Dortmund Fans hoffnungslos überfüllt und irgendwo hinter Werl muss man den Zug verlassen, wobei man sich durch die schwarz-gelb gekleideten blutrünstigen Truppen von Mordor kämpfen muss um die restlichen 7 Kilometer per Pedes hinter sich zu bringen.

    Glücklicherweise holt mich Torsten meisten in Westönnen mit dem Wagen ab. Es würde mich bei diesen wahrhaft märchenhaften Umständen aber auch nicht wundern, wenn seine Benzin-Kutsche sich um Mitternacht wieder in einen Kürbis verwandeln würde..

    Doch zurück zum Karneval.

    Ich habe heimlich ein Videodokument aus dem während der Karnevalszeit hermetisch abgeschotteten Örtchen geschmuggelt.

    Hier seht Ihr das eindrucksvolle Bildmaterial:

    Es fährt ein Zug nach Nirgendwo..

    (geheimes Videomaterial, welches ich heimlich mit dem IPhone aufgenommen habe – versteckt unter meiner Narrenkappe. Hier die berühmten “Sexy  Sisters”. )

    Fremden, ganz besonders, wenn Sie aus der Großstadt kommen,  begegnet man mit Misstrauen, weshalb mein Kumpel Thorsten, der seit einigen Jahren dort sein Leben fristen muss, mich als seinen Bruder aus einem ebenfalls  fabulösen Nest vorstellt, um das Landvolk zu beruhigen.

    Es ist bereits das zweite Mal, dass ich dort unter der Landbevölkerung Karneval feiere – und hoffe eine angetrunkene Nymphomanin ab zu schleppen.  Und die Chancen stehen dort wirklich gut, denn in Örtchen wo jeder jeden kennt und sich amouröse Abenteuer mit Dorfeinwohnern kaum verheimlichen lassen, ist ein Fremder, der sich nach dem One Night Stand wieder in das Königreich „weit, weit weg“ verzieht, die erste Wahl.

    Ich werde jedenfalls nächstes Jahr dort wieder Karneval feiern. Und das nicht nur wegen der Sexy Polizistin am Ende des Videos…

    Datum letzte Änderung: 20.02.2012 11:03 Uhr

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