..oder: glaube keinem Guru, wenn Du es selber besser weißt..
Die Welt ist voll mit Gurus, die vollmundig versprechen, dir – nach Zahlung eines kleinen Obolusses – entweder zu einer Traumfigur zu verhelfen (obwohl Du Ähnlichkeit mit einem Pottwal hast – und auch fast das gleiche Gewicht), oder deine finanziellen Missverhältnisse zu ändern, wenn Du deren überteuertes Buch kaufst und dich buchstabengetreu an deren niedergeschriebenen Quark hältst, oder – auch sehr beliebt im Zeitalter des Internet – deine stinklangweilige Webseite durch eine (natürlich kostenpflichtige) Optimierung zu einem Dauerplatz unter den Top Ergebnissen bei google zu verhelfen.
Warum muss aber jemand, der das Geheimnis erkannt hat, wie man zu Reichtum und Glück kommt, in der Buchhandlung eines Kuhdorf eine Lesestunde machen. Und warum werden nicht alle Buchkäufer nach Verkostung der bestenfalls als überteuertes Toilettenpapier nutzbarem Papierwerkes innerhalb einiger Jahre ebenfalls reich und berühmt? Mal ehrlich: Wenn jemand wüsste, wie man Milliardär wird, würde er das schön für sich behalten, oder? Und warum kommt so eine Lichtgestalt des persönlichen Erfolges in das Kuhkaff nicht standesgemäß im eigenen Bentley Convertible, sondern mittels Bahncard und Taxi? Als logisch denkender Mensch habe ich bei solchen Ungereimtheiten ein Plausibilitätsproblem.
Doch die Lösung liegt auf der Hand: alle diese Spinner lügen wie gedruckt und es gibt leider viel zu viele gutgläubige Menschen, die auf jeden Blödsinn reinfallen – solange er einigermaßen überzeugend vorgetragen wird.
Schaut man dann mal in die Vitae der selbsternannten Heilsbringer, dann sind die meisten der Gurus bei den Amtsgerichten bekannt, weil Sie schon mehrmals die eidesstattliche Versicherung abgeben mussten oder bereits mehrere Anzeigen wegen Betruges gegen Sie erhoben wurden. Auch mir wurde mal von einer früheren Bekannten zum Geburtstag das Buch eines Motivationsgurus geschenkt (Nebenbei sei bemerkt, dass diese Dame einen der größten Sockenschüsse hat, den ich bisher erlebt habe – wer einem nach Motoröl und Testosteron duftendem Kerl wie mir zu Weihnachten mit den Worten:” für deinen Setzkasten”, ein Swarowski Schaukelpferd schenkt, der hat echt nicht alle Kerzen auf der Torte..), und das Buch wurde nach dem 2. Kapitel in den Altpapiercontainer geworfen – ich habe wirklich in meinem Leben niemals größeren Schwachsinn gelesen. Und der so tolle und berühmte Schreiberling, der diese “sei ein Adler oder sei ein Wurm – Du entscheidest” Pamphlete zu Papier brachte ist kurz danach ein Fall für den Insolvenzverwalter geworden. Erfolg sieht irgendwie anders aus, oder?
Auch ich war mehr aus Neugierde letztens bei einem Guru. Den Namen möchte ich nicht nennen, er tut auch nichts zur Sache, denn es gibt Dutzende wie Ihn im Netz. Doch er versprach auf seiner Webseite in riesigen Lettern, dass er es schafft, meine Leserschaft zu vergrößern – wenn man sich haarklein an seine Vorgaben hält. Mit anderen Worten: Man soll es genauso so machen wie dieser Guru (dazu gehört sogar das Blogtheme, obwohl ich mit diesen Großschrift-Themes nichts anfangen kann – wer in großen Buchstaben schreibt, täuscht meist nur über die Kürze des Beitrags hinweg) und schon werden die Leser strömen.
Dazu gab es eine 15 Punkteliste der größten Nogos:
1) Jeder Besucher ist nur ein weiterer Besucher
2) Du antwortest nicht auf Kommentare, Tweets oder E-Mails
3) Du hast noch nie Danke gesagt
4) Du bist nie persönlich
5) Du teilst nie etwas
6) Du weißt selbst nicht, was du willst
8) Deine Webseite ist hässlich
9) Du willst den schnellen Euro machen
10) Du machst nie mehr als vereinbart
11) Du verkaufst bei jeder Gelegenheit
12) Du verschenkst nie etwas. Und wenn, dann sind es nur Werbegeschenke
13) Du handelst von oben nach unten
14) Du guckst auf allen Fotos wie ein Pferd
15) Dein Goodie eignet sich als Klopapier
Geht es nach diesem Profi, dann bekommt man mehr Leser, wenn man die Möglichkeit eines Newsletters anbietet. Ebenso sollte man ein Goodie für die Leser bereithalten. Diese beiden Dinge sind nach seiner Aussage sogar existenziell nötig um einen siechen Blog auf die Siegerstraße zu steuern. Im Ernst mal: Mehrere Goodies habe ich schon seit Monaten zum Download bereitgestellt. Downloads bisher? Nicht ein einziges. Und Newsletter? Ich habe selber keinen Bock auf Newsletter – die landen bei mir schon nach kurzer Zeit im Spam. Was spricht gegen den guten alten RSS-Feed?
Erstaunlich – dieser ‚Guru‘ bloggt erst seit 2012 und schreibt im Schnitt nicht mal einen Blogbeitrag pro Monat. Grade mal 70 Beiträge hat dieser Überflieger in Sachen Erfolg bisher in seinem Bloggerleben veröffentlicht – das schafft ein guter Techblogger in einer Woche. Und zum Vergleich: ich selber blogge seit 2007 und habe über 600 Beiträge verfasst, bei denen es ein rundes Dutzend in die Google Top Ten schafften. Trotzdem würde ich mich nicht als Guru bezeichnen, sondern bestenfalls als mäßig erfolgreichen Blogger.
Nun, bin ich – und die Dr. Love Labs – ja immer neugierig, wenn es um wissenschaftliche neue Erkenntnisse geht. Also meldete ich NERD-O-MANIA als einen der ersten Blogs am zweiten Tag des Angebots, sich alle eingetragenen Blogs anzuschauen, am 3. Dezember zur Begutachtung an – und tatsächlich: schon 2 Monate später wurden mir 3 Punkte vorgeschlagen, wie ich meine Leserschaft vergrößern würde.
- Die Zwangsregistrierung abschalten
- beim schreiben die Leser zu Emotionen veranlassen, damit Sie kommentieren
- den Blog auf einen Bereich reduzieren
Nun, dies klingt ja im ersten Moment vielleicht einleuchtend – aber eben nur im ersten Moment. Man könnte aber auch sagen: Dieser Rat ist echt für die Tonne..
Die Zwangsregistrierung dient zum Schutz der registrierten Community-Mitglieder. Pro Tag versuchen ca. 40 – 50 Spammer sich als Mitglied zu registrieren. Tools wie Antispam-Bee, All in One WP Security, WangGuard o.ä. hatten den üblen Nebeneffekt, dass Seitenaufrufe weder von außen noch von meinem intern laufendem PIWIK korrekt erfasst wurden – dies ließ meinen Blog in den Ranking-Maschinen schnell nach unten rutschen. Diese Tools sind also absolut keine Option.
Es blieb also nur die harte Lösung: Um den Spammer-Schwachköpfen keine Plattform zu bieten und die Kommentarzeitleiste sauber zu halten, ist eine Zwangsregistrierung nötig. Basta! Wer wirklich etwas wichtiges schreiben möchte, der wird sich davon nicht abschrecken lassen. Da aber nicht mal das Tool zur Bewertung eines Beitrags genutzt wird, kann es grundsätzlich nicht an der Zwangsregistrierung liegen, dass Besucher nicht interagieren. Kurz gesagt: Besucher sind einfach nur Scheissenfaul – da beißt die Maus keinen Faden ab.
Tipp Nummer 2, die Leser zu Emotionen zu bewegen ist auch eher mit “Naja” abgetan. Emotionen erzeugen? Ja, natürlich kann ich Beiträge schreiben, die Emotionen transportieren. Aber soll ich deshalb nur noch irgendwelche C-Promis bashen? Meine „Reviews“ zu aktuellen TV Sendeformaten sind, denke ich, böse genug. Dazu kommt, dass ich über die Themenvielfalt meines Blogs (die auch angemault wurde) bei technischen Berichten durchaus sachlich berichte, bei anderen Themen aber auch schon mal zynisch, satirisch bzw. mit schwarzem Humor schreibe.
Eines kann ich aus Erfahrung sagen. Wer Kommentare haben will (natürlich nicht auf seinem Blog, sondern in sozialen Netzwerken) der soll mal den Verriss eines IPhone in der Community der Apple-Fanboys veröffentlichen – da hagelt es Kommentare. Nur schade, dass nicht ein Einziger davon sachlich ist, sondern überwiegend aus Schimpfwörtern besteht..
Tipp Nummer 3 ist dann leider auch der, der bei mir auf das wenigste Verständnis stößt: Die Reduktion auf ein einziges Thema über das man schreibt, bringt mehr Leser. Dies wurde auch mit einer Metapher (MERKE: Gurus sprechen gern in Metaphern!) untermauert: “wer für Alle schreibt, schreibt für Keinen”. Doch dazu möchte ich – sozusagen als ANTIGURU – entgegnen: “Im Gegenteil! Wer für ALLE schreibt, schreibt für JEDEN!”
Schon immer war mein Blog ein Sammelsurium an Themen. UND SO WIRD ES BLEIBEN! VERSPROCHEN!! Nicht nur das – ich habe vor einigen Wochen ein WordPress-Theme namens MAGICMAG auf www.Themeforest.net gesehen, welches mir alles bietet, um meinen Blog als ein Mulithema-Magazin zu gestalten (mein bisheriges Lieblingstheme AVADA kann zwar fast Alles, DIES kann es aber eben leider nicht.). Dazu gehört u.a. die Darstellung von farbigen Kategorien, damit der Besucher schon optisch schnell sehen kann, in welchem Themenbereich er ist.
Doch was meint Ihr? Ist das neue Theme für einen Blog, der sich als Multithemen-Magazin versteht gut geeignet? Oder soll ich auf ein Theme umschwenken, welches mit Augenschonender Großschrift das lesen der Beiträge: “Neues aus der Karl-Wenk-Straße” erleichtert? Soll ich Goodies verteilen? Newsletter? Treffen die 15 Punkte, welche meine Leser vergraulen auf diesen Blog zu? Soll ich den Blog tatsächlich auf ein Thema beschränken? Und wenn, was würdet Ihr gerne lesen?
Teilt mir eure Meinung mit – gerne hier im Blog über die Kommentarfunktion..
Ach so. Na denn.
1.Die Zwangsregistrierung abschalten
Ich versuche mich bei dir anzumelden — und nix funzt. „Page not found“, oder so ähnlich. Also erledigt.
— Nee, doch nicht, nur gut, dass ich diesen Text per Strg+c gesichert hatte. Das oben ist Facebook. Nun hat es hier unten auch mit der Anmeldung geklappt.
Öh …, ich finde, das ist hier ein bisschen unübersichtlich – für Leute wie mich …. Und ist das hier auch dein letzter Artikel? Ich muss noch mal klicken ….
2.beim schreiben die Leser zu Emotionen veranlassen, damit Sie kommentieren
Peter, du bist doch schon „Emotion“ in Reinkultur. Wenn es bei der Emotion einer Evolution bedarf, dann könntest du der Maßstab sein. Oder so. Oder habe ich jetzt etwas falsch verstanden? ;)
3.den Blog auf einen Bereich reduzieren
Hallo? Und welchen bitte? Ich sag‘ mal …: „Ich schreibe, was mir gefällt, zu Themen, die mir gefallen und zu denen mir was einfällt.“ Und das Thema hatte ich auch schon mal, 2013, was auf den Tag 2 Jahre her: https://sven2204.wordpress.com/2013/04/07/blog-mit-stil/
In meinem Blog geht’s seit Jahren querbeet her – und für mich ist das in Ordnung.
Viele Grüße „Alter“ ;)
ich habe gesehen, du hast bei mir auch geschrieben, BVB …, die Antwort kommt dort.
Ich hoffe dass du einen guten 1. Mai hattest und wünsche dir noch ein schönes Wochenende.
Hehe..
ich bin ‚“Emotion“ in Reinkultur‘ – wenn ich drüber nachdenke, welche Emotionen ich bei meinen Ex-Hasenpupsen ausgelöst habe – oh ja. Vielleicht sollte ich mal wieder Weibsvolk in die Bude lassen – nur um mal wieder das Gefühl zu erleben, wenn einem halbvolle Kaffeetassen um die Ohren fliegen.. :-)
Ja, der liebe Kollege, der ja scheinbar den erfolgreichsten Blog der Welt betreibt ist in meinen Augen eine Mogelpackung. Letztens bekam ich einen Newsletter indem er das WordPress-Theme eines Freundes anpries – damit würde man mehr Kommentare bekommen. Mal abgesehen davon dass es Scheisse aussah, finde ich solche plumpen und aufdringlichen Verkaufsnewsletter nur peinlich. Da in seinem Netzwerk immer die gleichen Blogger auf die gleichen Tips verlinken und umgekehrt, schiebt man sich scheinbar gegenseitig Traffic zu um die eigenen Seiten zu pushen. Ich halte solch ein Vorgehen nicht für sehr seriös..
aber was versteh ich denn schon vom bloggen.. ;-)