..oder: ANDROID 6.0, Windows 10 mobile oder IOS 9, welches Betriebssystem kann was?
Seit Neuestem hat sich aufgrund einer Vertragsverlängerung ein SONY XPERIA Z5 in meinen Smartphone-Fundus verirrt. Und was macht ein guter Blogger, wenn er etwas Interessantes bekommt oder erfährt? Klar, er bloggt darüber. Und da ich nun alle 3 Betriebssysteme auf 3 Kingsize Vertretern Ihrer Gattung habe kommt hier ein wirklich – und das schreibe ich nicht aus Scheiß – also ein wirklich, wirklich ausführlicher Vergleichstest zwischen den Kings Size Handys der verschiedenen mobilen Betriebssystemlagern – und ich fürchte jetzt schon, dass mich alle Fanboys Ihrer jeweiligen Handyfraktion ausbuhen werden, weil ich Ihre kleinen Spielerchen durch den Dreck ziehe..
Also – Trommelwirbel – es treten in einem epischen (und nie seit bestehen der gregorianischen Zeitrechnung, war dieses Wort besser gewählt, als jetzt) gegeneinander an:
- das Windows Lumia 930 mit Windows 10 mobile
- das IPhone 6S Plus mit IOS 9
- das SONY XPERIA Z5 mit Android 6.0 (Marshmallow)
Na, Appetit auf mehr bekommen? Na, ich hoffe doch, denn ich wette Ihr werdet nicht vermuten welches Smartphone am Ende als Sieger aus dem Test hervorgeht! Also lies weiter, lieber Leser und schau, was die Dr. Love Labs in diesem harten, unabhängigem – und nicht durch Geldzuwendungen der Hersteller geschöntem Test – für dich herausgefunden haben:
Test Teil 1 – Die Hardware:
Schauen wir uns aber zuerst mal die Innereien der 3 Probanden an. Schon etwas Betagter (wenn auch nicht Uralt, denn der aktuelle Nachfolger im Surfbrettformat ist das weitgehend identische LUMIA 950) ist das LUMIA 930. Trotzdem muss es sich auf keinen Fall verstecken – die 20 Megapixel-Kamera gehört zu den Besten bei allen jemals gebauten Smartphones. Die Geschwindigkeit ist dank Quadcore-CPU fix genug und (noch) auf der Höhe der Zeit. 2 Gigabyte RAM reichen aus um Apps zügig zu starten. Im direkten Benchmark-Vergleich (als Tool diente der AtUtu Bemchmark, der alle mobilen Betriebssystemplattformen unterstützt) kommt es aber nur noch auf einen Wert von 26.930 Punkten.
(Foto: 3 King Size Smartphones im Surfbrett-Format. Von links nach Rechts: NOKIA (Windows) LUMIA 930, Apple iPhone 6s Plus, SONY XPERIA Z5)
Damit ist es allerdings weit abgeschlagen und taucht nicht mal in der AnTuTu-Vergleichsliste auf – bevor sich aber jetzt Besitzer aus Verzweiflung selber entleiben um die Schmach auszumerzen, ein Steinzeit-Handy zu besitzen, denen sei zum Trost gesagt: das aktuelle Spitzenmodell LUMIA 950 XL mit Octacore kommt ebenfalls “nur” auf 61.000 Punkte – und damit ist es auch ganz, ganz, ganz (und ich könnte noch ein paar ganz anfügen) weit weg von den Top-Handys, wie dem IPhone 6s (oder 6s Plus), das mit 133.781 Punkten auf Platz 4 der ewigen Bestenliste ist. Getoppt wird das iPhone nur vom Samsung Galaxy S7 Edge – und 2 Smartphones, deren Hersteller hier niemand kennt, da Sie nur auf dem asiatischem Markt erhältlich sind. Das SONY XPERIA Z5 mit seinem Octacore Rechenchip steht mit 68807 Punkten und Rang 21 im Vergleich, gefühlt ganz gut da – ist aber in der Tat nur 2 pieselige Plätzchen besser als das schon seit Jahren erhältliche iPhone 5s. Man sieht: Apple hat seine Hausaufgaben im Bereich der CPU gemacht. Und während die Jungs aus Cupertino diese guten Werte mit 2 Kernen erreichen, sind in den Top-Modellen der Konkurrenz dafür 8 Kerne nötig. Im Alltagsbetrieb merkt man in der Tat nicht, dass auch nur ein einziger Kandidat unter Leistungsschwäche leidet. Apps starten kaum, dass man sie angetippt hat.
Ein leidiges Thema ist aber die Hitzeentwicklung der Geräte mit Qualcomm CPU. Werden die Prozessoren über längere Zeit stark gefordert, dann geben Sie ihre Hitze ans Gehäuse ab. Der untere rechte Bereich – leider liegt dort das Smartphone direkt am Handballen – erhitzt sich zum Teil so stark, dass es wirklich unangenehm wird. Dieses Phänomen ist Apple Phone Usern gänzlich unbekannt.
Auch die anderen inneren Werte liegen auf hohem Niveau. Sowohl das Windows Phone Lumia 930, wie auch der Androide SONY XPERIA Z5 rüsten Ihre Smartphones mit Kameras aus, die im 20 Megapixelbereich auflösen. Hier ist das IPhone mit seinen 12 Megapixeln klar abgeschlagen. Dazu kommt leider, dass die Kamera des IPhones bei schlechten Lichtverhältnissen (Dämmerung) schlichtweg kacke – entschuldigt das harte Wort, ist aber leider so! – ist. Die Bilder sind verrauscht und der Pixelbrei ist als Foto nur für den Papierkorb geeignet. Netterweise spendiert Apple seinem IPhone Topmodell 6s Plus für Videoaufnahmen eine automatische Bildstabilisierung. Nein, fragt mich nicht, warum das 6s mit identischer Hardware die nicht auch hat. Das weiß wohl nur Apple allein. Alle anderen Mitglieder des Trios infernale haben ebenfalls eine gut funktionierende Videostabilisierung. Nett und übersichtlich in einer Tabelle aufbereitet, sieht das alles dann so aus:
| | | |
| Hardwarevergleich | | |
| Apple iPhone 6s Plus | Nokia Lumia 930 | Sony Xperia Z5 |
Abmessungen: | | | |
Größe: | 77.9 mm | 71.0 mm | 72.0 mm |
| 158.2 mm | 137.0 mm | 146.0 mm |
| 7.3 mm | 9.8 mm | 7.3 mm |
Gewicht: | 192 gr. | 167 gr. | 154 gr. |
Rahmengröße : | 0.33 mm | 0.30 mm | 0.30 mm |
Bildschirm Typ: | LCD IPS | Amoled | LCD IPS |
Diagonale: | 5,5″ | 5″ | 5,2″ |
Auflösung: | 1080 x 1920 px | 1080 x 1920 px | 1080 x 1920 px |
Pixeldichte: | 401ppi | 441ppi | 424ppi |
sonstiges: | Capacitive | Capacitive | Capacitive |
| 500 cd/m2 | Corning Gorilla Glass 3 | Corning Gorilla Glass 3 |
| 1300:1 contrast ratio | ClearBlack display | Chemical tempered glass |
| Multi-touch | Multi-touch | Multi-touch |
| Scratch resistant | Scratch resistant | Scratch resistant |
| LED-backlit | | Triluminos display for mobile |
| Force Touch | | X-Reality display |
| Oleophobic (lipophobic) coating | | Anti-fingerprint coating |
| Retina HD display | | |
| Full sRGB standard | | |
AnTuTu Benchmark: | 133.781 Punkte | 26.930 Punkte | 68.807 Punkte |
TV-Ausgang: | Ja | Nein | Nein |
RAM | 2 GB | 2 GB | 3 GB |
Kapazität | 16 – 128 GB | 32 GB | 32 GB |
Erweiterbar? (SD-Slot) | Nein | Nein | Ja |
CPU | Apple Twister | Krait 400 | 4×2.0 GHz ARM Cortex-A57+4x 1.55 GHz Cortex-A53 |
| Apple A9 APL0898 | Qualcomm Snapdragon 800 MSM8974AA | Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994 |
64 Bit: | Ja | Nein | Ja |
Typ: | Dual-Core | Quad-Core | Octa-Core |
Takt | 1.84 GHz | 2.3 GHz | 2 GHz |
Grafik: | PowerVR GT7600 6xCores | Qualcomm Adreno 330 | Qualcomm Adreno 430 |
Sensoren | G-Sensor | G-Sensor | G-Sensor |
| Gyroskop | Gyroskop | Gyroskop |
| Kompass | Kompass | Kompass |
| Fingerprint | | Fingerprint |
| Barometer | | Barometer |
| Umgebungslicht | Umgebungslicht | Umgebungslicht |
| Näherungssensor | Näherungssensor | Näherungssensor |
| | | Geomagnetic |
| | | |
Kamera: | | | |
Auflösung | 12 Mpx | 20.1 Mpx | 22.9 Mpx |
Sensor | Apple iSight Camera (6s) | Carl Zeiss Unknown | Sony IMX300 Exmor RS |
Typ | CMOS BSI | CMOS BSI | CMOS |
Öffnungsverhältnis | f/ 2.2 | f/ 2.4 | f/ 2.0 |
Blitzlicht | True Tone (Dual Led) | Dual Led | Led |
Slow Motion Video | Ja | Ja | Ja |
| 120.0 fps | 30.0 fps | 120.0 fps |
Optische Stabilisierung | Ja (nur bei Plus Modellen) | Ja | Ja |
Frontkamera: | 5 Mpx | 1,2 Mpx | 5 Mpx |
Akku: | | | |
| 2915 mAh | 2420 mAh | 2900 mAh |
Typ: | | | |
sonstiges: | | | |
| | Drahtlose Aufladung | Nicht entnehmbar |
Soweit also die schnöde Auflistung der Hardware zum Vergleich. Doch wie so häufig haben nackte Zahlen in täglichen Gebrauch keine Aussagekraft. Dies musste ich schnell negativ beim Neuzugang meines Smartphone-Stuhlkreises SONY Z5 feststellen. Kommen wir also zu den einzelnen Ergebnissen im Realbetrieb:
Zuerst einmal das Teil, ohne das nichts geht und der den größten Platz in den modernen Smartphones benötigt – der Akku!
Die schlechte Nachricht zuerst: Obwohl der Akku des XPERIA eine Kapazität von 2.900 Milliampere Stunden hat, wird er von der Hardware in Windeseile leergesaugt.
Also ehrlich liebe Techblogger und Apple-User: wer sich über die schlechte Laufleistung eines iPhone beklagt, der hat noch nicht erlebt, wie man dem Akkuschwund beim Z5 praktisch zuschauen kann, wenn man es nutzt. Mein altersschwaches iPhone 4s hatte gefühlt die gleiche miserable Akkuleistung – nicht mal 1 Tag hielt der Stromspeicher durch, bevor er wieder aufgeladen werden musste. Allerdings war er auch schon 3 Jahre alt und dementsprechend altersschwach. Dieses Verhalten bei einem fabrikneuem Top-Modell? Sony gibt zwar an, dass der Akku mindestens 2 Tage hält, das wird er aber nur schaffen, wenn man das Gerät im Standby liegen lässt und inständig hofft, dass niemand anruft, damit der Akku bis zur nächsten Auflademöglichkeit durchhält. Vielleicht hat es deshalb eine Schnelladefunktion – ansonsten kann man das Teil gleich ganz an der Steckdose lassen. Eine kabellose Aufladefunktion hat SONY dem Z5 allerdings nicht spendiert. Schade eigentlich, denn das LUMIA 930 hat dieses Feature, und ich finde es praktisch ein Handy einfach auf ein Ladekissen legen zu können, ohne ewig einen pieseligen Stecker in ein mikroskopisch kleines Loch stecken zu müssen. Auch die Akkuleistung des LUMIA 930 Handys ist nicht berauschend – im direkten Vergleich mit dem SONY aber gradezu phänomenal sparsam.
Im direkten Vergleich mit dem iPhone 6s Plus – und identischer App-Nutzung (also knapp 1,5 Stunde Musik hören auf dem Weg zur Arbeit – knapp 3-4 mal Facebook checken und Emails abrufen, sowie 1-2 Anrufe tätigen – Bluetooth ist dabei standardmäßig aus, WLAN standardmäßig eingeschaltet), ist das iPhone am nächsten Morgen noch bei 66% Ladung. Und das obwohl es Nachts ohne Ladegerät neben mir auf der Matratze liegt um den Schlafrhythmus zu checken. Tatsächlich ist es kein Problem das iPhone weit über 2 Tage mit einer einzigen Ladung zu betreiben.
Derlei Optimismus in die Belastbarkeit der beiden Android u. Windows Handys sollten sich Besitzer, die wegen dauernder Verspätung um Ihren Job bangen müssen, verkneifen – zu groß ist die Gefahr, dass der Akku mitten in der Nacht den Geist aufgibt und der Wecker nicht schellt, um den Lohnsklaven aus süßem Schlummer zu treiben. Morgens zu 100% aufgeladen, ist der Akku des Z5 Abends nur noch bei 20 – 30%. Da macht man lieber keine spannende Experimente ob er die Nacht noch übersteht, sondern sucht bereits panisch das Ladekabel!
Das letztjährige Topmodell NOKIA (oder Windows Phone) LUMIA 930 macht da trotz dem noch nicht offiziell frei gegebenem Windows 10 mobile einen geringfügig besseren Eindruck. Microsoft kann also, allen Unkenrufen zum Trotz, auch mobile Betriebssysteme basteln. Trotz ständiger WLAN- Verbindung und regelmäßigem Abgleich diverser Email-Konten, hält das NOKIA 4 Tage ohne Aufladung durch. Am besten schneidet das iPhone ab. Pro Tag verliert es bei gleicher Konfiguration nur 15-20% Akkukapazität. 5 – 6 Tage durchhalten ohne Aufladung sind also durchaus anpeilbar – obwohl ich glaube, dass diese Zeitspanne wohl eher für Leute interessant sind, die vorhaben eine Wüste zu Fuß zu durchqueren oder auf dem Mars gestrandet sind.
Ein zeitgleich durchgeführter Test mit folgender Konfiguration der jeweils frisch vom Ladegerät gepflückter Proband mit Vollladung und deaktiviertem Bluetooth aber aktiviertem WLAN:
3 x im Abstand von 2 Stunden jeweils 4 identische Facebook Artikel lesen und das darin verlinkte Video bis zum Ende anschauen
1 Foto mit Standardeinstellungen aufnehmen
1 x Emails abrufen, lesen und Spams löschen
2 Musiktitel bei voller Lautstärke über die eingebauten Lautsprecher anhören
1 Routenplanung mit den auf allen Geräten installierten “HERE” Karten von meinem Wohnort zu meinem Arbeitsort mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zeigte nach 6 Stunden Stand-By folgende Akkustände:
iPhone 6S Plus = 97% Akkuladung
SONY XPERIA Z5 = 88% Akkuladung
Nokia LUMIA 930 = 84% Akkuladung
Hochgerechnet auf 24 Stunden wären folgende Restladungen in den Stromspeichern der einzelnen Geräte:
Im realen Leben sind diese Werte je nach Nutzung durch den User wahrscheinlich noch geringer (grade die Benutzung der Social Apps bei dauernd beleuchtetem Display sind echte Akku-Killer) und können schwanken, aber der Unterschied im Verbrauch zwischen der Apple-Hardware und den Qualcomm CPUs ist schon extrem beeindruckend.
Verlassen wir das trockene Thema Akkulaufzeit und kommen wir zum Bereich der Bedienung. Dies geschieht bei Smartphones über das Display. Damit kommen wir zum nächsten unter glänzendem Glas liegendem Bereich:
Die Displays mit Touchscreen-Bedienung sind bei allen 3 Mitgliedern des Tests in identischer Auflösung mit 1920 mal 1080 Pixeln. Aufgrund minimal unterschiedlicher Displaygrößen von 5,0” bis 5,5” Zoll Diagonale ist damit zwangsläufig eine unterschiedliche Pixeldichte verbunden. Alle Displays lösen mit über 400 PPI sehr hoch auf – da wirkt beim browsen im Internet nix pixelig, und Schriften sehen selbst bei kleinsten Buchstaben messerscharf aus. Nur das iPhone Display hat aber auch Force-Touch – eine Funktion, die einen stärkeren Druck auf das Display erkennt und dementsprechend App-Abhängige Funktionen als Schnellzugriff auf dem Bildschirn anzeigt. In der Praxis nutze ich diese Funktion aber nicht wirklich. Die Beleuchtung der Displays ist hervorragend. Ebenso ist der Kontrast messerscharf. Alle Displays sind aus besonders hartem Spezialglas. Ein zerkratzen der Oberfläche ist fast nur mit Gewalt möglich. Beim LUMIA 930 und beim iPhone 6S Plus sind die Displays perfekt an die Gehäuseform angepasst und es gibt keinen fühlbaren Übergang zum Rahmen. Beim LUMIA 930 ist das Glas an den Enden leicht zum Gehäuse gebogen – das sieht schick aus und lässt Glas und Rahmen wie aus einem Guss verschmelzen. Beim SONY Z5 steht das Glas etwas über dem Rahmen hinaus. Da es nicht abgefast ist, bleibt eine spürbare harte Kante. Die ist zwar nicht mal einen Millimeter hoch, könnte aber bei einem unglücklichen Fall auf die Glaskante zur Beschädigung des Displays führen. Da der Rahmen an der Unterseite etwas übersteht, hat man zudem das Gefühl, dass das Handy falsch zusammengebaut worden ist.
Handys kauft man nicht nur wegen der technischen Daten – coole Optik ist auch ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Da machen alle 3 einen guten Eindruck. Apples iPhone wirkt aber am wertigsten – das liegt daran, dass die Haptik des Gehäuses toll ist. Alle Buttons sind erhaben genug um Sie leicht drücken zu können, aber nicht so hoch, dass Sie stören. Auch die Anordnung der Buttons beim iPhone ist durchdachter als bei der Konkurrenz. Der Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays auf der Front ist auch leicht zu betätigen, wenn das iPhone neben einem liegt. Der Fingersensor des Z5 ist wesentlich kleiner und sitzt auf der rechten Seite des Gehäuses. Dort ist er schlecht zu erreichen und man muss Ihn meistens mehrmals betätigen, damit er den Fingerabdruck erkennt – manchmal klappt es aber auch gar nicht. Beim iPhone ist die Front – bis auf den Home-Button – komplett aus Glas. Rahmen und Rückseite sind aus einem Teil und speziellem Metall. Die anderen beiden Smartphones des Tests haben zwar auch eine komplette Glasfront, und auch der Rahmen ist aus Metall – aber die Rückseite ist bei beiden aus Kunststoff. Hier wirkt das Apple Phone deutlich hochwertiger.
Die Anordnung, Form und Größe der Buttons sollte eigentlich der Benutzung des Handys und nicht dem Style untergeordnet sein. Die Designer des iPhone haben dem Rechenschaft getragen und die Buttons optimal angeordnet. Beim SONY fragt man sich, ob die Designabteilung mal versucht hat, das Dingen zu bedienen. Wahrscheinlich aber nicht. Hat man das Z5 nämlich in der rechten Hand, liegen sowohl der Kamerabutton als auch die Lautstärkewippe des Gehäuses am Handballen auf. Nicht nur, dass man versehentlich die Buttons aktiviert, kann auch von einer Einhandbedienung nicht die Rede sein. Dass der am meisten genutzte Button mit dem Fingerabdrucksensor am schlechtesten zu erreichen ist, weil er bündig im Gehäuse liegt ist erst recht ein Grund zum Kopfschütteln. Das Lumia ist ebenfalls besser durchdacht. Der Kamerabutton ist zwar auch im Handballenbereich, aber die Lautstärkewippe ist oben am Gehäuse und kann mit dem Daumen während des Gebrauchs geregelt werden – um zum Beispiel bei einem Telefonat die Lautstärke zu erhöhen.
Ein Smartphone ohne Kamera? Das wäre undenkbar – und wohl auch unverkäuflich. Wer heutzutage wie einige Promis keine Nackt-Selfies von sich machen kann, der hat in den sozialen Netzwerken keine Follower. Doch es müssen nicht immer nackte Tatsachen sein. Facebook quillt über von Fotos, die man von seinem Essen, seinem Haus, seinem Auto, seinem Urlaubsort usw. usw. macht. Logisch, sein geliebtes Smartphone hat man immer dabei – eine Kamera aber nicht. Dazu kann man die mit seinem Handy geknipsten Bilder dort auch direkt mit Apps nacharbeiten und über Datenanbindung direkt in sein Netzwerk posten um die anderen Loser mal so richtig neidisch zu machen. Glücklicherweise haben die 3 Smartphones meines Tests Top-Kameras verbaut. Grund genug, denen mal etwas auf den Zahn zu fühlen.
Unten sind 3 Testbilder der 3 Kameras die zur gleichen Zeit am gleichen Ort erstellt wurden. Alle Fotos wurden ohne Blitz aber mit eingebauter Belichtungsautomatik “geschossen”. Es herrschte klares Wetter aber Dämmerlicht.
| iPhone 6s PLUS Testbild: 4032*3024 Pixel, Brennweite 4,15 mm, Blende: f/2,2, Belichtungszeit: 1/10 Sek, Messmodus: Mehrfeldmessung gutes Ergebnis trotz Dämmerlicht. Scharfer Kontrast und ausreichende Ausleuchtung ohne Rauschen. Straßennamen Schild gut lesbar |
| LUMIA 930 Testbild: 5376*3024 Pixel, Brennweite: 4,46 mm, Blende: f/2,4, Belichtungszeit: 60139/100000 Sek, Messmodus: Integralmessung Bessere Empfindlichkeit und höhere Ausleuchtung – Kontrast gut, aber nicht perfekt. Straßennamen Schild kaum lesbar |
| SONY XPERIA Z5 Testbild: 3840*2160 Pixel, Brennweite: 4,23 mm, Blende: f/2, Belichtungszeit: 1/32 Sek, Messmodus: Mehrfeldmessung fast perfekte Farbwiedergabe und Ausleuchtung. Kontrast super aber nicht perfekt. Straßennamen Schild kaum lesbar |
Fangen wir mit der Kamera an, die die wenigsten Pixel auf den Speicher der Kamera bannen kann – die 12 Megapixel Kamera des iPhone 6s Plus.
In der Tat ist die Kamera des Iphones – obwohl das Smartphone das teuerste Gerät im Test ist – eher so lala (wenn auch besser als im Vorgängermodell). Tagsüber sind die Bilder wirklich gut – dank hervorragender Antiverwacklungsfunktion sind auch die Videos bei Kamerabewegungen und Schwenks wirklich gut. Aber kaum wird es dämmrig – dann rauscht der Bildsensor im Vergleich mit den anderen Kandidaten fürchterlich und es kommen nur minderwertige Aufnahmen zustande, die man am liebsten gleich wieder löscht. Aber kaum sind die Lichtverhältnisse gut, zeigt die Kamera Ihre gute Seiten.
Selbst 4K Videos kann man mit dem 6s Plus bei guten Lichtverhältnissen “drehen” – allerdings muss man dafür erst in die Einstellungen und nach der Funktion suchen. Damit ballern alle 3 Testmodelle Videos mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln in den Speicher – und können die anschließend auf einem 4K TV mittels Miracast, bzw. Apples Airplay verlustfrei wiedergeben. Das hat natürlich seinen (Speicher)Preis: pro Minute aufgenommenem 4K Film werden knapp 350 MB Speicherplatz auf dem Kamerahandy vernichtet.
Damit ist die Aufnahmedauer beim LUMIA 930 wegen seiner 32 GB und dem fehlen eines SD-Kartenslots auf maximal 80 Minuten begrenzt – sofern nicht schon andere Daten auf dem Handy sind. Beim iPhone 6s Plus, welches ebenfalls keinen Kartenslot besitzt, ist die Aufnahmedauer vom Modell abhängig. 16, 64 oder 128 GB stehen zur Verfügung – allerdings kenne ich niemanden, der ein 16 GB Smartphone für sinnvoll hält. Die 64GB und 128 GB Modelle haben also maximal 160, bzw. 320 Minuten Platz für 4K Videos. Dies sollte selbst für das Filmen von langen Events wie Hochzeiten oder Beerdigungen der ungeliebten Schwiegermutter ausreichend sein. Das SONY Z5 hat wegen dem SD-Kartenslot die längste Aufnahmedauer – sofern man eine Karte eingesteckt hat. Serienmäßig hat es auch nur 32 GB und damit von Haus aus auch nur die Aufnahmedauer des LUMIA 930.
Die Tonqualität der Videos ist bei allen Modellen gut, aber nicht perfekt. Der Tonpegel bei der Aufnahme könnte höher sein. Bei der Wiedergabe muss man häufig bei den Videos die Lautstärke bis zum Anschlag drehen, wenn man ein Video bei Umgebungsgeräuschen anschauen will. Wie eingangs erwähnt ist grade der Wegfall der 4 Mikrophon-Nutzung im LUMIA ein echter Qualitätsverlust. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft dies in einer der nächsten Windows 10 mobile Build-Versionen nachträglich implementiert (da sich Microsoft aber scheinbar von der Handysparte trennt, ist dies wohl eher unwahrscheinlich).
Seit IOS 8 bekommen die iPhones (je nach Modell) auch neue Kamerafeatures spendiert. Beim IOS 8 durfte man sich über die Zeitrafferfunktion freuen – in IOS 9 ist nun zusätzlich eine Slowmotion-Funktion vorhanden.
Auch hier hat Apple (wie gewohnt) die Einstellungen etwas versteckt. Statt 120 Frames pro Sekunde, kann man nämlich auch mit 240 Frames pro Sekunde ein Video erstellen. Dies hat dann aber statt 1020i nur eine 720i-Auflösung. Grund ist die Datenmenge, die auf den Speicher geschrieben werden muss – sowohl das iPhone als auch das LUMIA haben keinen Erweiterungsslot für eine zusätzliche Speicherkarte. Bei derlei Quälereien der Hardware kommt bei dem Sony mit Qualcomm CPU darum auch ein Hinweis, dass es zu einer starken Hitzeentwicklung am Gehäuse kommen kann, und die App “abschmieren” kann. Das LUMIA 930 hat leider mit dem Upgrade auf Windows 10 einige Veränderungen erfahren. Zum einen werden viele von LUMIA speziell für das 930 entwickelte Apps nicht mehr unterstützt. Zum anderen ist das Feature DOLBY 5.2 Videos (das Lumia 930 ist das einzige Smartphone, was dies kann, da es über 4 Mikrofone verfügt) aufzunehmen, seit dem Update auf Windows 10 mobile nicht mehr vorhanden.
Grade für diese tolle Kamera ist der Verlust dieses Hammer-Features ein herber Verlust. Dafür hat Microsoft in Windows 10 die Option von Slow-Motion Videos integriert (allerdings nur bei den großen Modellen 930, 1520 und Icon-Modellen). Zeitlupenvideos kann man also auch mit dem Windows Phone aufnehmen und später nacharbeiten. Das Windows Phone hat dazu noch das Feature dem Video verschiedene Zeitlupenzonen zu verpassen. So kann man die von Microsoft benannte “Superzeitlupe” ganz gezielt auf einen spektakulären Moment fixieren, während davor und danach verschiedene Zeitlupen (4x, 2x) wählbar sind.
Wie gut das aussieht kann man in diesem Youtube Video sehen:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
Die Bearbeitung der Slowmotion Videos ist beim iPhone – wie meistens – etwas versteckt. Mann muss erst Fotos öffnen, dann das Video wählen und kann dann oben über den Button ‘Bearbeiten’ auf die Zeitlupen- Editierfunktion zugreifen.
Das Gegenteil von Zeitlupe ist der Zeitraffer Modus. Der geht genau den umgekehrten Weg: anstatt in Windeseile Frame auf Frame auf den Speicher zu schreiben, wird nur alle paar Sekunden ein Bild aufgenommen und die Fotos dann zu einem Video zusammengesetzt. Auch diesen Modus hat das iPhone 6 mit dem IOS 9 standardmäßig – aber eher rudimentär umgesetzt. Konfigurations? Fehlanzeige. Die Zeitspanne zwischen den einzelnen Bildern kann nicht eingestellt werden. Hier können die Mitbewerber mehr – aber auch nicht von Haus aus. Microsoft bietet eine eigene App namens “Hyperlapse Mobile” an, die das fehlende Feature nachliefert. Für Android gibt es sowohl die gleiche Microsoft App als auch verschiedene andere Kamera-Apps von etlichen Drittanbietern. Diese sind aber zum Teil kostenpflichtig.
Natürlich haben alle 3 Testgeräte auch einen sehr gut funktionierenden GPS-Sensor verbaut. Die Geräte sind was die Positionsbestimmung angeht auf dem gleichen Niveau, wie externe Navigationssysteme und haben auch die gleichen Features wie Spurassistent, Stimmausgabe und Verkehrsinfo. Alle Geräte haben je nach Betriebssystem eigenes Kartenmaterial installiert. ANDROID setzt natürlich auf die Google Maps, Windows 10 mobile setzt auf das HERE Kartenmaterial von NOKIA – nennt es aber Karten (und gibt im Shop schon die Info, dass die HERE Karten obsolet sind – was Microsoft nicht daran hindert weiter das Material der Karten unter eigenem Namen zu nutzen), und das IOS 9 nutzt Kartenmaterial von TomTom.
Alle Navigation-Apps sind sehr umfangreich und erlauben nicht nur die Navigation mit dem KFZ, sondern auch zu Fuß und sogar mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Hier gibt es kleine Qualitätsunterschiede. Die Standard-Karten des iPhone sind bei der Navigation für den ÖPNV (Abk.: für öffentlicher Personen Nahverkehr) nicht so geeignet – genauer gesagt konnten die von Haus aus installierten Karten des iPhone keine einzige Strecke mit ÖPNV berechnen. Da sind die beiden anderen Kandidaten ganz klar besser und die angebotenen Streckenführungen sind sehr gut. Das ist aber kein Beinbruch: fast alle Karten sind auch für das iPhone als App im Apple Store verfügbar. Zudem sind fast alle Karten untereinander kompatibel und für alle Plattformen kostenlos verfügbar. Der Akkuverbrauch ist moderat – allerdings sollte man die Option der Offline-Karten nutzen. Bei den HERE Karten kann man Länder auf den Speicherchip des Smartphones speichern. Das Kartenmaterial muss dann nicht über die Mobilfunkverbindung herunter geladen werden. Das kann schnell das Datenkontingent belasten. Für die komplette Deutschland-Karte benötigt man bei den HERE Maps knapp 1 GB Speicher. Es ist aber auch möglich nur bestimmte Bundesländer zu installieren.
nicht wenige Besitzer (so wie ich auch) nutzen das Smartphone als neuzeitlichen Walkman-Ersatz. Doch während früher die Audio-Kassetten nur maximal 120 Minuten Musik speichern konnten, sind heute mehrere Stunden Audio-Dateien auf den kleinen Geräten keine Seltenheit. Wie sieht hier der direkte Vergleich aus?
War noch vor Jahren das iPhone der DeFacto – Standard (die meisten großen HiFi-Hersteller hatten an Ihren Verstärkern einen Anschluss für ein iPhone angebracht), werden nun auch die Smartphones mit anderen Betriebssysteme unterstützt. Alle Smartphones bieten die Möglichkeit mehr oder weniger bequem Musikdateien im gängigen MP3-Format vom PC auf das Smartphone zu kopieren. Apple hat dafür seine eigene Software namens iTunes, die aber noch wesentlich mehr Funktionen zum Datenaustausch hat.
Aufgrund der komplexen Ordnerstruktur bei Musikdateien (So sind im Ordner Music noch Unterordner mit den Inhalten und Infos für das jeweilige Album, den Künstler und Playlisten enthalten), reicht bei den anderen beiden Testgeräten mittlerweile ein USB-Kabel allein nicht mehr aus um Daten zu übertragen. Beim Windows Phone übernimmt beispielsweise der Media-Player auf dem heimischen Windowsrechner die Synchronisation mit dem Smartphone. Die Frage ist wie lange noch? Der Media-Player ist unter Windows 10 ein Auslaufmodell und der Nachfolger Groove-Musik hat dieses Feature gar nicht erst. Es bleibt abzuwarten, was Microsoft als App dann anbietet – die von Microsoft als Alternative empfohlene und seit 2011 nicht mehr gepflegte ZUNE Software kann es wohl nicht sein.
Auch die Usability der integrierten Player wurde verbessert. Alle ins jeweilige OS der 3 Smartphones integrierten Player unterstützen Playlisten, die man aus seiner Musikbibliothek selbst zusammenstellen kann, Zufallswiedergabe und das gezielte suchen nach Titeln, Interpreten oder Alben.
Nun ist das verwalten der Musik das Eine – das was am Ende am Ohr herauskommt, das Andere. Hier sind alle Testgeräte auf gleichem hohen Niveau. Die Wiedergabe der MP3-Dateien ist aus den verbauten Lautsprechern bei allen Geräten gut (man darf aber von Lautsprechern in Stecknadelkopfgröße keine Wunder erwarten – die Akustik Physik hat halt Ihre Grenzen). Das SONY Z5 gönnt dem Benutzer den Luxus aus 2 Lautsprechern (jeweils oben und unten auf dem Frontdisplay) beschallt zu werden. Richtiges Stereo ist das aber nicht – dazu sind die Lautsprecher zu nah beieinander. Auch die Gesamtlautstärke ist nicht lauter als bei den anderen beiden – das lässt die Frage nach dem Sinn des ganzen entstehen. Die Schallöffnung des Lautsprechers beim Lumia ist auf der Rückseite – liegt das Handy auf dem Ladekissen und sinkt etwas ein, ist der Schall stark gedämmt. Ansonsten ist der Lautsprecher des Lumias Top, da das Gehäuse als Schallrohr und Resonanzraum genutzt wird, womit der Klang etwas voller rüberkommt. Der Klang ist bei allen Testmitgliedern ausreichend laut, könnte meines Erachtens nach aber auch noch durchaus lauter sein.
Volle Lautstärke aus den eingebauten Lautsprechern klingt leider leicht verzerrt und der Bass bratzt dann auch bei harten Bass-Passagen manchmal spürbar – wer ordentlich was auf die Ohren haben möchte, kommt um die Kopplung mit seiner Hifi-Anlage nicht drum herrum – und für Unterwegs sollte über den Erwerb hochwertiger Ohrhörer nachgedacht werden, denn die mitgelieferten (sofern denn überhaupt welche mitgeliefert werden) Ohrstöpsel sind in der Regel billigster Elektro-Schrott.
So lieber Leser – Du bist erstmal in die Freiheit entlassen! Dies war der erste Teil des Test. Im nächsten Teil werden wir uns mit den Betriebssystemen befassen. Auch dort gibt es eklatante Unterschiede – aber auch vieles, was das eine Smartphone besser kann als das Andere. Soviel sei bereits verraten: mit Windows 10 mobile hat ein starker Konkurrent den Ring betreten. Ihr könnt also auf den nächsten Teil mit der Abschlusswertung gespannt sein!