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Projekt Home Office – damit das arbeiten wieder Spaß macht..

..oder: work Smart - not Hard - work Home Office..

Beitragshöhepunkte
  • Was macht man(n), wenn man einen Raum in der Wohnung hat, den man kaum nutzt? Esszimmer? BDSM-Studio? Home Office? Ich habe mich für ein Home Office entschieden. Mit den üblichen Problemchen bei der Umsetzung. Interessiert? Lies hier..

Hidiho liebe Community! Ich hatte bereits geschrieben, dass meine Butze ein komplettes Make-Over verpasst bekommen hatte. Einen Raum hatte ich aber bis dahin ausgeklammert. Es war das frühere Kinderzimmer, bei dem ich mir noch nicht klar war, für was es denn nun genutzt werden sollte – zur Auswahl standen:

  • A: ein Esszimmer
  • B: ein Büro für das arbeiten im Home Office
  • C: ein Sado-Maso Studio.

Option C: klammerte ich erst mal aus. Ich bin nämlich sehr schmerz- und druckempfindlich.

Blieben also noch Option A: und Option B:. Nun, das Thema Essen hat für mich kaum noch einen großen Platz in meinem Tagesablauf. Dafür sorgt schon der Wille das Gewicht zu halten. Das geht aber bekannterweise – und da werden mir alle Ernährungsberater zustimmen – am besten, wenn man eben weniger Kalorien in sich reinschiebt. Ein Esszimmer will natürlich auch genutzt werden – die Entscheidung dafür wäre sicherlich Kontraproduktiv und wurde verworfen..

Also wurde Tür A. gewählt und das „Projekt Home Office“ als Preis gezogen. In der festen Überzeugung, dass dies ja schnell gehen würde und ich auch genug Material zum verbauen aus den anderen Räumen übrig habe, ging es los…

Beziehungsweise sollte es losgehen…

Es beginnt mit der Entrümpelung

Aber was macht man, wenn man einen Raum noch mit Möbeln voll stehen hat, und die erst raus müssen, damit neuer Boden verlegt werden kann,, tapeziert, gestrichen und dann auch wieder komplett neu möbliert? Genau! Erst musste alles raus – und das war nicht wenig!

Ein uraltes Sideboard – noch aus der Erbmasse meiner Großeltern, wurde von mir zerlegt, und dann Teil für Teil aus der obersten Etage in den Vorkeller geschlörrt um dort dem weiteren Schicksal in Form der Entsorgung durch die EDG (die Dortmunder Müllentsorger) zu harren. Dort landeten auch alle Stühle, ein Tisch, ein zerschnittener „Original Perser-Teppich“ aus einem VEB der früheren DDR und noch einiges an Gerümpel mehr.

Ein Regal und ein Sideboard durften bleiben, weil die ganz gut zur Bürooptik passten – die waren aber voller Bücher und Computer-Teilen. Die Regale waren geschraubt und hatten Einlegeböden. Der Abbbau und das zwischenlagern in anderen Räumen wäre nicht das Problem –  aber dazu musste erst alles aus den Regalen raus – und Bücher sind schwer, das könnt Ihr mir glauben.

Wo lässt man aber 10 Regalmeter voller Bücher? Ich kam auf die Idee, die vorübergehend unter dem Lattenrost meines neuen Betts zu verstauen. Also die Matratzen hoch, Lattenroste raus und dann die Bücher in meiner Schlafstätte verstaut.

Damit muss ich auch leider die Mär zerstören, dass man sich Nachts ein Buch unters Kopfkissen legen soll, um Morgens den Inhalt zu kennen. Das klappt nicht. Selbst die gesammelten und dort verstauten Playboy Magazine aus den Jahren 1975 – 1995 hatten keinen Einfluss auf mein Schlaf, bzw. Traumverhalten. Was mich im nachhinein etwas enttäuschte..

Es blieb als letztes ein Schlafsofa, was mir ein Freund vor Jahren mal geschenkt hatte. Dort schlief er immer, wenn er mal bei mir zu Besuch war – aber auch andere Freunde, hatten hier immer ein Bett, wenn Ihre Freundinnen die mal wieder von zu Hause rausgeschmissen hatte – was häufiger vorkommt als angenommen.

Zum wegschmeißen war es viel zu schade – also setzte ich es bei ebay Kleinanzeigen als zu verschenken rein. Noch am gleichen Tag meldete sich ein Interessent hier um die Ecke und holte das mit einem Kollegen ab.

Projekt Home Office(Bild oben: na, so lässt sich doch schon arbeiten – oder nicht? Im Rahmen der Butzen-Verschönerung bekam die „Casa Dr. Nerd“ ein Home Office verpasst, nachdem sich andere die Finger lecken würden.)

Der Raum war also weitestgehend leer – jetzt ging es auf zur zweiten Runde. Alle Tapeten abreissen – was kam da alles aus meiner wilden Jugend wieder zum Vorschein: neben knallfarbenen orange und gelb gestreiften Tapeten, auch noch psychedelische Pop-Art Tapeten mit Kubus-Mustern aus den 70ern. Autsch… das war wirklich mal cool – genauso wie Schlaghosen und gestreifte selbstgestrickte Pullunder..

2 große Müllsäcke voll mit abgerissenen Tapeten später und mit einem peinlich sauber gewischten Boden, war der Raum „Besenrein“ und wartete auf weitere Verschönerung durch mich.

Vor der Arbeit – checken ob überhaupt genug Material da ist..

Rauhfaser-Tapeten hatte ich noch genug – aber keinen Kleister mehr.  Normalen Kleister hatte ich zwar noch, doch für Rauhfaser sollte man doch etwas stärkeren Spezialkleister nehmen, damit die Tapeten an der Wand kleben bleiben und sich nicht wieder abrollen wenn die mit Wand-und Deckenfarbe erneut befeuchtet werden. Wofür gibt es AMAZON? Also mal gleich 2 Pakete Kleister bestellt – und um den Mindestbestellwert für Versandfreie Lieferung zu bekommen, wurden auch noch neue Lichtschalter und ein paar Silikon-Kartuschen mitbestellt. Merke: „Silikon braucht man immer!“

Um den ebenfalls komplett neu zu verlegenden Boden nicht schon vorher zu versauen, tapezierte und strich ich erst die Wände um mich danach der Decke zu widmen. Das war wohl eine der besten Ideen, die ich je hatte, denn das streichen der Decke entwickelte sich zum GAHC (größtes anzunehmndes Heimwerker-Chaos)!

Das Chaos beginnt!

Die alte Decke war vor gefühlt 1000 Jahren verputzt worden – wohl um eine glatte Oberfläche für die Deckenfarbe zu schaffen – so weit, so gut. Dumm nur, dass diese Gipsspachtelung allergisch auf die neue Farbe reagierte: Wie man es ja kennt, kletterte ich mit dem Farbroller auf die Leiter und fing an die Decke mit einem jungfräulichem Weiß zu bedecken. Bis zur Mitte des Raumes kam ich ohne Probleme – dann fing es an: jedesmal wenn ich die Rolle ansetzte um Farbe aufzutragen wickelte sich die uralte und brüchige Deckenspachtelung um die Farbrolle.

Din A4 große Stücke lösten sich Fetzenweise von der Decke, verklebten die Farbrolle oder plumpsten – vollgesogen mit frischer Farbe – auf den Boden. Natürlich, wie man das von dem berühmten Marmeladenbrot kennt, mit der Farbseite nach unten. Es war eine Riesenschweinerei!.

Projekt Home Office - damit das arbeiten wieder Spaß macht..(Bild links: kennen nur die älteren Leser – und damit meine ich die WIRKLICH ALTEN!. Das HB-Männchen, war ein bekannte Werbe-Ikone der Zigarettenmarke HB. Dem ging im Alltag so ziemlich alles daneben – weshalb er buchstäblich durch die Decke ging. Nach rauchen einer Zigarette der Marke HB ging dann alles wie von selbst. Nun gut – ich rauche nicht. Vielleicht hatte ich deshalb beim Umbau das Pech an den Hacken kleben und ständig „180 Puls“.)

Ich versuchte alles um das Desaster aufzuhalten: kratze lose Farbe ab um die Stellen, die augenscheinlich noch hielten, nicht mit abzuziehen – es nutzte nix: scheinbar hatte der Farbroller mehr Anziehungskraft als die Decke. Es fielen dann auch noch größere Stücke in den schon ziemlich leeren Farbeimer, was dem ohnehin nervenzerreissendem auftragen der verschönernden Flüssigkeit nicht gut tat. Wer noch das HB-Männchen aus TV-Reklame der früheren Zeiten kennt, der wusste wie mein mentaler Aggregatzustand war…

Es kam, wie es kommen musste: Die Decke wurde von mir komplett abgekratzt um alle Spuren der Gipsspachtelung zu entfernen und einen sauberen Untergrund zu haben, der Farbeimer war nun nach der halben Decke komplett leer und ich musste zwangsweise erst mal wieder alle Renovierungsbemühungen einstellen, denn die Farbe hatte ich ebenfalls Online bei Amazon bestellt und die musste ich auch erst neu bestellen..

Der neue Farbeimer brauchte dann geschlagene 7 Tage, bis er bei mir war, denn man hatte meine Bestellung beim ersten Mal verschlampt – aber so ist das: ist erst mal der Wurm drin, dann zieht sich das durch. Das sollte sich bewahrheiten..

Die Spuren der Farb-Gips-Matsch-Orgie waren grade beseitigt (natürlich hatte ich beim latschen durch das verdreckte Zimmer auch Farbmodder unter den Schuhen, mit denen ich dann auch auf dem Boden der anderen Räume nette Bodengraffity hinterliess, was zur Folge hatte, dass ich tagelang auf Knien durch die Wohnung kroch, um mit einem Schwämmchen die Farbkleckse vom Boden zu wischen) und die neue Farbe an der Decke – jetzt musste der Boden verlegt werden.

Es bleibt nicht bei der Farb-Katastrope..

Ich hatte am Anfang Boden für die kompletten Räume bestellt und auch Verschnitt mit einberechnet. Es sollte also reichen. Genau. es SOLLTE reichen – tat es aber nicht. Am letzten Winkel des Raumes fehlte genau EINE Planke des Bodens. Eigentlich waren es nur 2 kleine Streifen, die man durch teilen der einen fehlenden Planke hätte abdecken können. Aber was nutzt es? Ich hatte nicht genug Verschnitt um zu stückeln, auch wenn es an einer Stelle war, auf der später das Bücherregal stehen würde – ich wollte nicht pfuschen, sondern es vernünftig haben.

Also musste ich eine ganze Packung mit 22 Planken bestellen, von denen ich eine aus der Packung nahm um den Boden fertig zu verlegen (der Rest kam originalverpackt in den Keller) – wer also Bodenbelag braucht – einfach bei mir melden – ich habe genug..

Das ist das schöne bei solchen Projekten, es kommen immer Ausgaben auf einen zu, die man nicht auf dem Schirm hat. Auch beim „Projekt Home Office“ war das natürlich so: Da mal 50 €, dort mal 150 € – man hatte ja schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn eine Bestellung nur bei 20 € lag – da musste man ja sicher was vergessen haben (war auch meistens so)..

Dass die Rolle mit der Sockelleiste für den Boden nicht für den kompletten Raum reichte und ich nochmal eine Rolle mit 20 Metern nachbestellen musste, machte da den Kohl auch nicht mehr fett..

Projekt Home Office - damit das arbeiten wieder Spaß macht..(Bild links: schrapp, schrapp, schrapp.. ein stylischer und leistungsfähiger Deckenventilator sorgt für eine frische Brise im Büro. PCs erzeugen Wärme und eine Klimaanlage schluckt eine Menge Strom – da ist so ein Miefquirl eine ganz sinnvolle und kostengünstige Alternative.)

Die nächste Ausgabe war ein großer Decken-Ventilator mit anpassbarer Beleuchtung. Die gibt es von günstig bis teuer – dazu in etlichen Designs. Allen gemeinsam ist das chinesische Herkunftsland und die zum Teil erschreckende Artikelbeschreibung, bei der man sofort erkennt „dieser Anbieter sitzt mit Sicherheit NICHT in Deutschland“.

chinesische Produkte und deutsche Bedienungsanleitungen? That sucks..

Ebenso gemeinsam sind die mit Photoshop aufgepimpten Bilder: da wirken Lampen mit 45 cm Durchmesser als wären sie in halber Zimmergröße. In Wahrheit muss man zweimal hinschauen um den montierten mickrigen Plastikschrott mit der Lebensdauer einer Eintagsfliege und einem CE-Kennzeichen, welches wahrscheinlich die Zahnfee Nachts aufs Kopfkissen gelegt hat, an der Decke zu finden.

Ich entschied mich für einen klassischen Ventilator, der aber auch einer der teuersten war. Das lag an den Features – er war der einzige, den ich fand, dessen Beleuchtung sowohl dimmbar,  als auch in 3 Farbtemperaturen wählbar war.

Die Verarbeitung ist auch relativ wertig – die Installationsanleitung aber ein schlechter Witz. Jemand mit etwas technischem Verständnis sollte die direkt entsorgen und das Teil „frei Schnauze“ anbringen:

  • verständlicher Text? Hat unser Azubi nicht ein halbes Jahr in Deutschland gelebt – lass den das übersetzen. Ach ja, und sag ihm auch, dass er mindestens 6 verschiedene Schriftarten benutzen soll. Das bringt etwas Abwechslung in die monotone Arbeit.
  • Bohrschablone für die Deckenlöcher? Pfff – was ist das..
  • Aussagekräftige Bilder? Wir haben leider nur die 100mal kopierten Zeichnungen von einem alten Modell, an der die Befestigung ganz anders ist – lass uns die nehmen – merkt schon keiner..
  • Anbringung des Infrarot-Sensors, ohne den das Teil nicht funktioniert? Ach, wieso, das kriegt der Kunde schon irgendwie raus..

Die Installationsanleitung aus den Anfangszeiten chinesischer Übersetzungskunst, die – so meine Vermutung – mittels Zeitmaschine aus dem Jahr 2000 ins Jahr 2022 gebeamt worden war, landete also nach 5 Minuten des Blätterns und dem Versuch darin relevante Informationen zu finden und aus dem grauseligen Text schlau zu werden im Papierkorb – selbst ist der Mann, bzw. Techniker..

Knapp 2 Stunden später hing der Ventilator unter der Decke (wie durch ein Wunder hatte ich diesmal nicht beim bohren in die Decke irgendwelche stromführenden Leitungen penetriert) – selbst eine Lösung für den Infrarot-Sensor hatte ich mir ausgedacht. Einen Belohnungskaffee später wurde auch schon die Leiter wieder weggestellt und ich machte mir Gedanken, wie es mit der Einrichtung weitergeht..

Ein großer und in der Höhe verstellbarer Eckschreibtisch und ein bequemer Bürostuhl waren das nächste, was Einzug ins neue Home Office halten sollte.. Der Schreibtisch musste auch stabil sein, denn dort drauf mussten neben drei großen 27″ Monitoren auch noch mein High-End HP ZBook.  Na, und mein Keyboard inklusive Tablet sollten auch noch ein Plätzchen finden – Lösungen für 150 Euro aus Pressspan (aka. nachhaltiger Werkstoff) hatten sich damit schon aus der Ausschreibung katapultiert.

Die Lösung, die mir vorschwebte kostetete inklusive einem Rollcontainer knapp 1000,00€. Dazu ein vielfach verstellbarer Bürostuhl mit Lordosenstütze und Wippfunktion. Nochmals 300,00€ wechselten den Besitzer…

Wer glaubt, der Rest des Umbaus würde nun klappen – weit gefehlt.

Spdeditionslieferung mit Tücken..

Es ging sogar einiges schief beim „Projekt Home Office“: Meine erste Bestellung eines Schreibtisches inkl. Rollcontainer verschwand im Nirgendwo. In der App des Versenders war der Artikel auf Lager – ein Kaufentscheid, denn ich hing eh schon im Zeitplan hinterher – doch der Status stand eine Woche lang auf „wird für den Versand vorbereitet“ – ohne dass sich dort der Zustand auf „in Versand“ änderte. Mein Anruf führte dazu, dass ein Mitarbeiter sich darum kümmern wollte – und einen Tag später hatte sich der Status tasächlich geändert. Allerdings in „storniert“!

Also bestellte ich nochmals einen Schreibtisch plus passenden Roll-Container. Dieser hatte ein paar Features mehr, war deshalb auch etwas teurer, hatte deshalb wohl auch eine Lieferzeit von einer Woche – nun, auf die kam es jetzt auch schon nicht mehr an….

Einen Tag später rief mich die Spedition an und wollte mir den Schreibtisch liefern. Ich war etwas verwirrt und fragte deshalb nach WELCHER Schreibtisch denn geliefert würde, denn ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es nicht der zuletzt bestellte sein konnte. Ja, manchmal hat man so eine Ahnung. Und richtig! Es war der zuerst bestellte, dessen Auftrag eigentlich storniert worden war. Ich bat die Disponentin der Spedition um Geduld und rief nochmals den Versender an. Der fand heraus, dass die stornierte Bestellung versehentlich erneut in den Versand gegeben worden war und ich die Annahme verweigern soll.

Mit der Info rief ich also nochmals die Spedition zurück. Die Disponentin bedankte sich und sagte, dass Sie die Sendung dann gar nicht erst auf die Tour packt, sondern direkt zum Möbellager zurück schickt und alles war soweit gut.

Projekt Home Office - damit das arbeiten wieder Spaß macht..(Bild rechts: wer sich mal richtig quälen will – immer mit dem Thrill im Nacken, die Tür bei einer falschen Bewegung zum platzen zu bringen, für den ist der Einbau einer Glasschiebetür das richtige. Glasschiebetüren sind überbreit, denn sie überdecken die Türzargen um einige Zentimeter und sind auch höher. Dieses Plus in der Größe schlägt sich auch im Gewicht nieder.  Originalzitat: „Montage nur von 2 erfahrenen Technikern“ – Pfff.. drauf geschissen – sowas macht ein Dr. Nerd allein..? )

Schon 4 Tage später kam der richtige Schreibtisch an – und wie es sich für eine Speditionslieferung gehört, wurde die Sendung bis hinter die erste abschließbare Tür geliefert. – und nicht einen Schritt weiter. Das war aber die Haustür im Erdgeschoß. Dort standen nun 5 Pakete, die in die oberste Etage mussten. Ich begann zum warmwerden mit den beiden längeren Kartons des stabilen Metallgestells..

Danach folgte der Karton mit dem Roll-Container. 3 x 3 Stockwerke später und mit den ersten Schweißperlen auf der Stirn packte ich mir die erste Schreibtischplatte. Es war die kleinere der beiden. Die bekam ich noch ganz locker mit beiden Händen das Treppenhaus hoch.

Doch die große Schreibtischplatte war „aus anderem Holz geschnitzt“ (das stimmt zwar in diesem Zusammenhang nicht: die war klarerweise auch eine beschichtete MDF – Platte, aber ihr versteht was ich damit sagen will, oder?). Das Luder sperrte sich, wo es konnte. Der Karton war blöd zu packen – unter den Arm klemmen ging wegen der Breite nicht – und wegen des Gewichts schon gar nicht. Ich musste die wirklich die ganze Zeit an die Brust gedrückt die Treppe hoch schlörren.

Meine Armmuskeln fanden das faszinierend – mein Kreislauf und die Schweissdrüsen auch – die legten eine Extraschicht ein.. Doch gegen den späteren Einbau einer Glasschiebetür war das eine Lappalie. Denn da hatte ich echt Angst, dass mein Herzschrittmacher kollabiert…

Projekt Home Office - damit das arbeiten wieder Spaß macht..(Bild links: doch schon ganz schön edel wirkt so eine Glasschiebetür. Als Highlight habe ich eine mit Softclose-Funktion eingebaut – die Tür wird mittels pneumatischer Dämpfer gefangen und dann ganz sanft in die jeweilige Endposition gezogen)

Doch bleiben wir erst mal beim Schreibtisch: Die Aufbauanleitung war so, wie man sie kennt – wer in der Schule in Physik und Bautechnik nur aus Langeweile aus dem Fenster geschaut hatte, war unwiederbringlich verloren. Kaum zu glauben, dass ein blöder Schreibtisch sich auf 1000 verschiedene Arten zusammenbauen lässt – von denen 999 falsch sind!

Von meinen bisherigen Erfolgen beim Schrank und Betten-Aufbau-Marathon übermütig geworden las ich die Bauanleitung nicht ganz richtig – und stellte fest, dass ich den falschen Metallunterbau für die große Tischplatte genommen hatte. Das merkte ich aber erst, als ich das rechtwinklige Stück einhängen wollte. Plötzlich war die eine Platte für das Gestell zu lang, dafür die andere zu kurz. Also alles wieder auseinanderfummeln und diesmal richtig zusammenbauen…

Kaum stand der Schreibtisch wurde er mittels mehrerer 10fach Alu-Steckdosenleisten mit Strom versorgt – es war doch so einiges an IT-Equipment mit der benötigten 220 Volt Spannung aus dem Hausnetz zu beschicken. 3 Monitore, der Server, und etliche Netzteile für zusätzlich benötigte Gerätschaften mussten irgendwo eingesteckt werden um für reibungslosen Betrieb zu sorgen. Und manche Netzteile sind bauartbedingt so breit, dass links und rechts kein Stecker mehr passt – man sollte also nicht zu knapp mit den Steckdosen rechnen. Am Ende wurde das Gewirr von gefühlt 100 Kabeln mit Klettkabelbindern ordentlich verkabelt.

eine Schiebetür vervollkommnet mein „Projekt Home Office“..

Im Laufe des Umbaus wich auch die schon ziemlich angeratzte aber massive Tür des früheren Kinderzimmers, der Wohnzimmertür, die eine Glasfüllung hat. Dafür bekam das Wohnzimmer nun eine Glasschiebetür verpasst, wie Sie auch schon zum Eingang der Küche hing. Schiebetüren haben den Vorteil, dass Sie nicht in einen Raum hineinschwenken und dort Inventar verdecken, sondern sich flach an die Wand schmiegen.

Projekt Home Office - damit das arbeiten wieder Spaß macht..(Bild links: gestatten Dr. Nerd Music Producer – hier hat so ziemlich alles Platz – auf dem Server läuft Virtual DJ und auf den Monitoren Visualisierungen von Soundspectrum. Auf dem ZBook ist grade Logix Pro X auf dem Apple Betriebssystem aktiv und mit dem Keyboard verbunden. Auf dem Tablet laufen dann Lernvideos für meine Keyboard-Künste. Glücklicherweise sind meine Tastenquälereien dank angeschlossenem Kopfhörer nur für mich zu hören.)

In der Küche musste ich bereits vor Jahren eine einbauen, weil Gäste ständig die Küchentür an den schicken damaligen Side by Side ballerten. Die Türklinke hatte da schon für einige Beulen in der gebürsteten Metallfront gesorgt. Ich kaufte eine mit Softclose-Funktion: die Tür wird kurz vor dem jeweiligen Anschlagende von einer Fangvorrichtung eingefangen und mittels hydraulischem Dämpfer butterweich abgefedert. Das verhindert Schäden durch allzu übermütige Gäste und wirkt auch sehr Raumschiff Enterprise-mäßig..

Der Einbau ist aber nur was für Leute mit wenigstens mittelmäßigem physikalischem Verständnis und Muskeln wie HULK sind auch nützlich – jedenfalls, wenn man so eine Tür alleine einbaut.

Das erste Problem ist so eine Monstertür bis in die Wohnung zu bekommen. Die Glastür hat Maße von 2,05 Meter x 95 Zentimeter und eine Dicke von 8 Millimetern. Dazu ist sie relativ sicher in einem schützendem Pappkarton. Trotzdem: fällt das Teil einmal auf eine Kante, kann man die ganze Tür zusammenkehren, denn das Einscheibensicherheitsglas springt dann in etliche kleine Stücke.

Projekt Home Office - damit das arbeiten wieder Spaß macht..(Bild rechts: fertig eingebaut! Küchentür und Wohnzimmertür in Schiebetürausführung. Als smarter Handwerker natürlich auch darauf geachtet, dass auch bei der neuen Tür die „glatte“ Seite außen ist. Die Tür hat eine matte und eine glatte Seite. Bei mir war erst die glatte Seite außen. Nur die Tür horizontal um 180° Grad drehen bringt nix, weil dann die Türlöcher auf der falschen Seite sind. Man muss die Tür einmal komplett vertikal drehen. Da die Türlöcher genau mittig sind ist das kein Problem. Der Türgriff sitzt auch dann richtig )

Der Fahrer der Spedition half mir netterweise (für einen kleinen Obulus) die Tür bis ins Obergeschoss zu tragen. Diesen Kraftakt hätte ich alleine nicht geschafft – wiegt doch schon nur die Tür über 30 Kilo. Hört sich erst mal nicht so schwer an. Aber die Tür muss eben auch immer hochkant getragen werden um ein übermäßiges biegen zu vermeiden.  Einmal zu stark gebogen. Knacks.. und Du darfst eine neue bestellen – auf deine Kosten versteht sich. Und mal eben fallen lassen um Sie an anderer Stelle beser zu packen bei der unhandlichen Größe, ist auch unwiederbringlich das Ende des Lebenszyklus für das verschönernde Glas.

Ist die Tür erstmal in der Wohnung ist aber das schlimmste geschafft. Aus dem Verpackungskarton lassen sich ganz gut dämpfende Stützen für die Tür basteln: auf die gewünschte Höhe zusammendrehen und mit Tesakrepp-Band fixieren. So konnte ich auch den eigentlich benötigten 2. Mann für den Einbau einsparen. das heißt aber nicht, dass man da keine dicken Mukkis haben muss. So eine 30 Kilo Glastür ist ein verbissener Gegener – vor allem, wenn man kein richtiges Packende hat und die 2. Hand benötigt wird um irgendwelche Schrauben anzuziehen..

Dass ich es aber trotzdem alleine geschafft habe ist doch keine Frage, oder?

Die Kosten für das „Projekt Home Office“ hielten sich im Rahmen: Trittschall dämpfende Verlegematten, Bodenbelag in Planken-Optik, Tapeten, Farbe, Kleister, 20 laufende Meter Fussbodenleiste, Plissee für das Fenster, Eck-Schreibtisch, Rollcontainer, ergonomischer Bürostuhl, Elektro-Material, neue Deckenbeleuchtung – das alles kam so auf knapp 3.000,00€.

Nicht inbegriffen war der Umbau meines Servers auf eine zeitgemäße Leistung für fast 900,00 €. Doch das ist wieder eine anderen Geschichte…

Dr. Nerd

Peter, auch bekannt als DOKTOR NERD, hat schon mal das Attribut "bester Allround-Blogger" von einer bekannten Bloggerin verliehen bekommen - Inoffiziell versteht sich. Er war früher in sozialen Netzwerken aktiv - bis er feststellte, dass die sozialen Netzwerke ohne Ihn besser dran sind (und umgekehrt!). Hier schreibt er über alle Themen, die grade aktuell sind (und dabei ist ihm kein… More »

6 Kommentare

  1. Na da haste dir ja ordentlich die Heimwerkerkante gegeben! Was bin ich froh, dass ich die ganze Story nicht selbst erleben musste, sondern sie bequem auf dem Sofa mit einem Bierchen am Start goutieren durfte. Jedenfalls ist es doch super geworden! Sieht echt klasse aus, dein neues Nerdarium.

    Und natürlich kenn eich als alte Frau noch das HB-Männchen. Mein Vater hat früher übrigens jeden Tag eine ganze Schachtel davon in die Botanik gequalmt. Dafür musste er dann wenigstens nicht mehr ständig in die Luft gehen .

    1. NERDARIUM… das Wort hat was.. Das Nerdarium auch bekannt als die Zeit in der Dr. NERD das Internet und die Bloggerszene unsicher machte.. 😉
      Und mit dem rauchen – da sagste was. Mein Opa qualmte „Roth Händle ohne Filter“ – das war so mit das härteste Kraut. Dass ich nicht als Achtjähriger schon Lungenkrebs hatte ist ein Wunder..
      Der Teerüberzug war in der ganzen Bude präsent – die Gardinen vergilbt, beim Bilder abnehmen, sah man genau, wo die gehangen hatten. Und der Gestank der Aschenbecher war das übelste..
      Naja, fast – das knutschen mit einer raucherin finde ich noch schlimmer.. 🙂
      Bleib gesund!
      CU
      P.

  2. Das kenne ich auch nur zu gut. Mein Hobby ist das Renovieren nicht, aber irgendwann muss das halt sein. Die Glastüren sind echt schick, ich glaube das wäre auch was für mich. Gruß aus dem Sauerland

    1. Hi Peter,
      ja, solche Schiebetüren sehen nicht nur schick aus – sie haben auch durchaus einen praktischen Vorteil. Es gibt keinen Schwenkbereich einer Zimmertür – man kann den ganzen Raum nutzen.
      Man muss nur auf ein paar Dinge achten: bei neueren Türzargen lassen sich die Türfitschen rausschrauben. Dann kann man die Tür sowohl innen wie außen anbringen. War bei meinen alten Stahlzargen nicht der Fall – deshalb blieb nur die Montage im Außenbereich. Dann ist die Frage – wo ist der Lichtschalter? Wird der verdeckt? Denn Zimmertüren sind ja nicht in der Mitte eines Zimmers, sondern im schlimmsten Fall in einer Ecke des Raumes. Die Schiebetür lässt sich also nur in eine bestimmte Richtung öffnen, weil auf der anderen Seite die Wand stört.
      Und die Tür geht wegen dem Griff, der spätestens an der Innenseite der Zarge anschlägt, wenn man die Tür öffnet (man justiert die aber so, dass noch mindestens ein Sicherheitsabstand von einigen Zentimetern zur Zarge sind, um Quetschunfälle an den Fingerchen zu verhindern) nie ganz auf – das ist bei Möbeltransporten blöd. Muss in den Raum ein Side by Side, Sofa oder Sessel rein, muss der komplette Türmechanismus auf Endposition gebracht werden und der Türgriff abgeschraubt werden – für dich getestet.. 😉
      Bis die Tage..
      CU
      P.

  3. Also, mein erster Gedanke war ja: „So so. Du hast dich also GEGEN ein Fitnessraum entschieden.“ Beim weiteren Lesen wurde mir aber klar, dass das Ganze System hatte: die Trainingseinheiten während der Renovierung und Einrichtung waren ein adäquater Ersatz und reichen wohl für die nächsten fünf Jahre… 😉 Schick sieht dein Homeofficebüro jetzt aus. Und zum Frustabbau hängt da irgendwo ein Boxsack in der Ecke…?

    Lg Kasia

    1. Hi Kasia,
      naja, ein Fitness-Raum war am Anfang auch mal kurz in meinem Hinterkopf. Ich wollte ein Laufband da reinstellen. So ein richtig teures Studio-Hammerteil mit einem Monitor wo eine Strecke in Echtzeit abläuft. Aber so ein Teil braucht eine Menge Platz – und zum arbeiten hätte ich dann kein Zimmer mehr, denn mit der aktuellen Büro-Ausstattung ist es grade mal kommod zu arbeiten. Und wozu ein Laufband, wenn die Straße und das Abenteuer nur 2 Türen entfernt ist?
      Frustabbau? Nee, da brauche ich keinen Boxsack. Ich komme schon von alleine wieder runter. Aber für 5 Jahre reicht es nicht. Ich bin schon froh, dass ich wieder unter 100 Kilo bin. Musste nach einem „sündigen“ Wochenende wieder 2 Kilo runterhungern. Aber ich muss eben auch immer dran bleiben. Klar haben sich auch durch die letzten Gewaltmärsche von über 20 Kilometern auch neue Muskelgruppen wieder aktiviert – ebenso wie beim stemmen der schweren Brocken die letzten Wochen meine Armmuskulatur wieder „pompöös“ erscheinen lässt. Meine Körperimpedanzmessung zeigt da eigentlich ganz gute Werte, was Fett, Wasser, Muskel, Knochenverhältnis angeht – inwieweit ich aber einer Waage traue – naja..
      Liebe Grüße zurück!
      P.

Geistesblitz da lassen..

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